FAT-SCHRIFTENREIHE 392
Mit der fortschreitenden Automatisierung von Fahrzeugen gewinnt das Situationsbewusstsein des Fahrers zunehmend an Bedeutung, insbesondere um an Systemgrenzen eine sichere Übernahme der Fahrzeugführung zu gewährleisten. Dieses Forschungsprojekt untersuchte Maßnahmen zur Aufrechterhaltung (Level 2) bzw. Wiederherstellung (Level 3) des Situationsbewusstseins. Nach einer umfassenden Literaturrecherche wurden zwei Maßnahmen pro Automatisierungsstufe ausgewählt und in einer Simulatorstudie mit 30 Probanden evaluiert.
Für beide Level wurde ein situationsspezifisches Anzeigekonzept auf einem Display in der Mittelkonsole getestet. Zusätzlich wurde auf Level 2 eine adaptive Anpassung der Warnschwellen des Fahrerüberwachungssystems untersucht, während auf Level 3 ein Konzept für situationsabhängige Überwachungsaufforderungen erprobt wurde. Die Ergebnisse zeigen, dass das Anzeigekonzept auf Level 3 positive Effekte auf das subjektive Situationsbewusstsein und das Fahrverhalten hatte, während auf Level 2 keine signifikanten Verbesserungen nachgewiesen wurden. Die adaptive Warnschwellenanpassung führte auf Level 2 zu unerwarteten Nachteilen bei der Übernahmeleistung, während die Überwachungsaufforderungen auf Level 3 in Einzelfällen zu kritischen Situationen aufgrund von Verantwortungsunklarheiten führten.
Die Studie liefert wertvolle Erkenntnisse über die Effektivität verschiedener Maßnahmen zur Unterstützung des Fahrers in automatisierten Fahrsystemen und zeigt die Herausforderungen kooperativer Überwachungsansätze auf.