Coronakrise sorgt im 1. Halbjahr 2020 für beispiellosen Einbruch auf internationalen Pkw-Märkten
Europäischer Markt am härtesten betroffen – Auch China und USA zweistellig im Minus – Brasilien, Japan und Russland ebenfalls mit starken Einbußen
Aufgrund der Folgewirkungen der Coronapandemie und der Maßnahmen zur Eindämmung kam es im ersten Halbjahr 2020 zu starken Absatzrückgängen auf den internationalen Pkw-Märkten. Der durch das Coronavirus bedingte parallele Einbruch der meisten Märkte ist historisch beispiellos: In den großen Absatzregionen China, USA und Europa (27 EU-Länder, Europäische Freihandelsassoziation EFTA und Vereinigtes Königreich) wurden in Summe 7,5 Millionen Pkw weniger verkauft als im Vorjahreszeitraum. Das entspricht einem Absatzrückgang von 28 Prozent. In Japan reduzierte sich die Nachfrage um ein Fünftel. In Russland und Brasilien ist der Absatz ebenfalls massiv eingebrochen. Der chinesische Markt hingegen erholte sich im zweiten Monat in Folge.
Den europäischen Markt trifft es in der Coronakrise am härtesten: In Europa wurden im ersten Halbjahr 2020 5,1 Millionen Pkw neu zugelassen – 39 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die fünf größten europäischen Absatzmärkte lagen allesamt zweistellig im Minus. Mit minus 35 Prozent fällt der Rückgang in Deutschland noch am geringsten aus. In Frankreich ging der Absatz um 39 Prozent zurück. In Italien (−46 Prozent), dem Vereinigten Königreich (−49 Prozent) und Spanien (−51 Prozent) haben sich die Neuzulassungen in etwa halbiert. Im Juni lag der europäische Pkw-Markt erneut deutlich unter Vorjahresniveau: Insgesamt wurden 1,1 Millionen Neufahrzeuge angemeldet, 24 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.
In den USA ging das Volumen des Light-Vehicle-Markts (Pkw und Light Trucks) in der ersten Jahreshälfte um fast ein Viertel (−23 Prozent) auf 6,4 Millionen Neufahrzeuge zurück. Im Light-Truck-Segment, auf das mittlerweile drei Viertel des US-Gesamtmarkts entfallen, reduzierte sich der Absatz um 18 Prozent. Das Pkw-Segment gab um mehr als 36 Prozent nach. Im Juni wurden 1,1 Millionen Light Vehicles verkauft (−27 Prozent).
Der chinesische Neuwagenmarkt schloss das erste Halbjahr 2020 mit 7,7 Millionen verkauften Pkw ab. Das sind 2,2 Millionen Einheiten beziehungsweise 23 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Im vergangenen Monat stiegen die Verkäufe hingegen mit 1,7 Millionen Einheiten um 1 Prozent an, es war bereits der zweite Anstieg in Folge.
Der Pkw-Markt in Japan blieb in der ersten Jahreshälfte mit 1,8 Millionen Einheiten 20 Prozent unter Vorjahresniveau. Im Juni ging der Absatz mit 283.900 verkauften Fahrzeugen um 23 Prozent zurück.
Der russische Light-Vehicle-Markt lag bis einschließlich Juni mit 636.000 verkauften Neufahrzeugen um mehr als 23 Prozent im Minus.
In Brasilien wurden in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres insgesamt 765.200 Light Vehicles verkauft – 39 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Im Juni betrug der Rückgang rund 43 Prozent (122.800 Einheiten).
Juni 2020 | Januar-Juni 2020 | |||
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Anzahl | Veränderung 20/19 in % |
Anzahl | Veränderung 20/19 in % |
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Europa (EU27+EFTA)*1) | 1.131.800 | -24,1 | 5.101.700 | -39,5 |
Europäische Union (EU-27)*1) | 949.700 | -22,3 | 4.281.500 | -38,1 |
Westeuropa (EU14+EFTA & UK) 1) | 1.027.700 | -24,4 | 4.594.500 | -40,1 |
Neue EU-Länder (EU13)*1) | 104.100 | -21,3 | 507.200 | -32,9 |
Russland**²) | 636.000 | -23.3 | ||
USA** ²) | 1.103.800 | -26,9 | 6.429.000 | -23,5 |
Japan ³) | 283.900 | -22,6 | 1.826.000 | -20,1 |
Brasilien** 4) | 122,800 | -42,6 | 765.200 | -38,9 |
China 5) | 1.728.000 | 1,4 | 7.717.000 | -22,5 |
Quellen: 1) ACEA, 2) WardsAuto, 3) JAMA, 4) ANFAVEA, 5) CAAM *ohne Malta **Light Vehicles