Hildegard Müller: Plug-in-Hybride sind Wegbereiter für Elektromobilität
VDA-Präsidentin weist Kritik an dieser Antriebsart zurück – Potenzial für deutliche Senkung der CO₂-Emissionen – Rascher Ausbau der Ladeinfrastruktur notwendig
„Während die Elektromobilität in Deutschland eine hohe Wachstumsdynamik entfaltet – im Jahr 2020 haben sich die Neuzulassungszahlen von E-Autos mehr als verdreifacht –, versuchen einige Kritiker, diese Antriebsart schlechtzureden. Wir halten dies für falsch. Plug-in-Hybride (PHEV) leisten nachweislich einen wichtigen Beitrag zu effektivem Klimaschutz. Auch die Nationale Plattform Zukunft der Mobilität (NPM) der Bundesregierung stuft in ihrem Bericht Plug-in-Hybride ausdrücklich als ‚Wegbereiter für die Elektromobilität‘ ein“, betont Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA).
„Wenn Studien, die im Auftrag des Bundesumweltministeriums erstellt wurden, jetzt zu dem Ergebnis kommen, dass ‚Plug-in-Hybride die Klimaziele im Verkehr gefährden‘, dann grenzt das schon an eine bewusste Irreführung der Verbraucher.
Das Gegenteil ist richtig: Die NPM-Taskforce bescheinigt Plug-in-Hybriden das Potenzial, die CO₂-Emissionen im Straßenverkehr deutlich senken zu können. In Verbindung mit der Nutzung alternativer Kraftstoffe könnten sie integraler Bestandteil des Antriebsportfolios der Zukunft sein, so das Fazit der Expertengruppe. Wir sind davon überzeugt: Plug-in-Hybride sind ein zentrales Instrument, um schnell messbare Fortschritte beim Klimaschutz zu erreichen. Mit den steigenden elektrischen Reichweiten und einer verbesserten Ladeinfrastruktur steigt auch der Fahranteil mit Elektroantrieb“, sagt die VDA-Präsidentin.
Derzeit haben PHEV eine durchschnittliche elektrische Reichweite von rund 50 bis 70 Kilometern. Erste Plug-in-Modelle mit Reichweiten von 80 bis 100 Kilometern sind bereits verfügbar oder angekündigt. Mit diesen Fahrzeugen können in Deutschland laut „Mobilität in Deutschland“ (MiD) knapp 99 Prozent der täglichen Fahrten mit dem elektrischen Antrieb zurückgelegt werden. Das entspricht 75 Prozent der gesamten jährlichen Fahrleistung. „Plug-in-Hybride nehmen den Menschen die Sorge vor geringen Reichweiten. Sie sind für alle Mobilitätsbedürfnisse einsetzbar, vom täglichen Pendeln zur Arbeit mit elektrischem Antrieb bis hin zur Langstrecke mit sauberen Verbrennungsmotoren. Damit stellen sie das ,Beste aus beiden Welten‘ dar“, so Hildegard Müller.
Die Expertengruppe der NPM kommt außerdem zu dem Ergebnis, dass die Hybridtechnologie in der Transformationsphase der Automobilindustrie dazu beiträgt, den Abbau von Arbeitsplätzen zeitlich zu strecken. Zudem ergeben sich durch die Kombination von rein batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV) und PHEV größere Stückzahlen in der Elektromobilität. Infolge der daraus entstehenden Skaleneffekte können die Kosten der elektrischen Komponenten in Entwicklung und Produktion rasch gesenkt werden.
„Nun ist es entscheidend, dass für einen Hochlauf der Elektromobilität und weiter wachsende Absatzzahlen bei rein elektrischen Autos und den Plug-in-Hybriden die Ladeinfrastruktur zügig ausgebaut wird“, fordert die VDA-Präsidentin.