Mehr Mut und Technologieoffenheit: Umsetzung der RED-II-Richtlinie wichtig für das Erreichen der Klimaziele

    Berlin, 02. Februar 2021

    EU-Erneuerbare-Energien-Richtlinie II nicht ideologisch umsetzen – VDA fordert höhere Einrechnung klimaneutraler E-Fuels – Begrüßenswert ist die bessere Berücksichtigung von Wasserstoff

    Die von der Bundesregierung am Mittwoch auf den Weg gebrachte Umsetzung der EU-Erneuerbare-Energien-Richtlinie II (RED II) im Verkehrsbereich bleibt hinter den Möglichkeiten zurück und lässt beim Thema Technologieoffenheit mehr Mut vermissen. 

    „Um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen, müssen wir in erster Linie auf Innovation setzen und dabei technologieoffen vorgehen. Auch ein mit erneuerbaren Kraftstoffen betriebener Verbrennungsmotor ist klimafreundlich. Mobilität für alle – ob Stadt oder Land – wird auf absehbare Zeit ebenfalls noch den Verbrennungsmotor brauchen. Deswegen sind klimaneutrale Kraftstoffe ein wichtiges Element der Strategie, um die Pariser Klimaziele zu erreichen“, betont Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA). Neben einem ambitionierten Hochlauf der Elektromobilität und einem beschleunigten Ausbau der Ladeinfrastruktur müsse deswegen der Einsatz nachhaltiger Kraftstoffe, von Wasserstoff oder fortschrittlichen Biokraftstoffen vorangetrieben werden. Dabei tritt der VDA für den Einsatz von ausschließlich erneuerbarer Energie und strikte Nachhaltigkeitskriterien ein. 

    Der VDA setzt sich zudem für eine ambitionierte Verdrängung des fossilen Kraftstoffs durch regenerative Alternativen ein. Deswegen sei zwar zu begrüßen, dass die Treibhausgasreduktionsquote (THG-Quote), die Kraftstoffanbieter zu einer Emissionsreduktion verpflichtet, im Vergleich zum ursprünglichen Entwurf deutlich erhöht wurde. Auch die Doppelanrechnung für Wasserstoff und Electrofuels (E-Fuels) in allen Sektoren sei ein wichtiges Signal. Allerdings bleibe die neue Quote von 22 Prozent immer noch hinter den Möglichkeiten zurück. Insgesamt müsse der Fokus mehr auf den Energieträgern wie Kraftstoffen und Strom liegen. Ein massiver globaler Ausbau der erneuerbaren Energien ist daher notwendig.

    „Um die notwendigen Mengen im Markt zu etablieren, sind politische Entschlossenheit und Unterstützung notwendig“, so Müller. „Fest steht: Wir brauchen E-Mobilität und E-Fuels gleichermaßen. Der schnelle Hochlauf der Elektromobilität ist unverzichtbar, um die ehrgeizigen Flottengrenzwerte 2030 zu erreichen. Aber ohne erneuerbare Kraftstoffe bleiben die Klimaziele für den Verkehr außer Reichweite, schon weil auch die Bestandsflotte einen Beitrag zum Klimaschutz leisten muss.“

    Eine ambitionierte Umsetzung von RED II kann eine CO₂-Einsparung von bis zu 25 Millionen Tonnen bis 2030 erwirken. Das entspricht einem Drittel der nötigen Treibhausgaseinsparungen bis 2030 im Verkehrssektor. Um das zu erreichen, fordert der VDA mindestens 23 Prozent erneuerbare Kraftstoffe und eine Mindestquote von fünf Prozent Wasserstoff und E-Fuels bis 2030.