Volkswagen Konzernlogistik und BMW Group mit VDA Logistik Award 2021 ausgezeichnet

    Bremen/Berlin, 08. Februar 2021

    Volkswagen Konzernlogistik setzt neues Management-Tool für globale Supply Chain in Coronazeiten ein – BMW Group nutzt hardwareunabhängige Pickplattform als innovative cloudbasierte Softwarelösung für weltweite Produktionslogistik

    Der VDA Logistik Award 2021, der im Rahmen des Forums Automobillogistik vergeben wird, hat in diesem Jahr zwei Sieger auf Platz eins: Die renommierte Auszeichnung wurde für herausragende Innovationen an die Volkswagen Konzernlogistik und die BMW Group vergeben. Der VDA Logistik Award würdigt jährlich herausragende Logistiklösungen, die als Vorbild für andere Unternehmen der Automobilindustrie dienen.

    Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), betont: „Der VDA Logistik Award ist der ‚Oscar‘ der Logistikbranche – und steht stellvertretend für die eindrucksvolle Innovationskraft der Automobilindustrie. Die zahlreichen Bewerbungen unterstreichen die Attraktivität dieser Auszeichnung. Ich gratuliere den Gewinnern!

    Insbesondere in Coronazeiten haben die Unternehmen gezeigt, dass sie in Logistik, Produktion und Aftermarket neue, maßgeschneiderte Lösungen entwickeln und umsetzen. Damit hat die deutsche Automobilindustrie mit ihren Logistikern entscheidend dazu beigetragen, trotz dieser Krise die Versorgung der Menschen aufrechtzuerhalten. Diese Erfolgsgeschichte werden wir weiterschreiben und auch in Zukunft die besten Konzepte, Prozesse und Produkte anbieten. Als VDA unterstützen wir unsere Mitgliedsunternehmen auf diesem Weg.“

    Prof. Dr. Wolfgang Stölzle, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Supply-Chain-Management an der Universität St. Gallen und Vorsitzender der Jury des VDA Logistik Awards, sagt zur Entscheidung der Jury: „Auch der Bewerbungsprozess für den VDA Logistik Award 2021 war stark von der Ausnahmesituation geprägt: Logistiker der Automobilindustrie waren mit Lieferabrissen, großen Nachfrageschwankungen, neuen Hygienekonzepten und erweiterten Homeoffice-Regelungen konfrontiert. In dieser Ausnahmesituation haben zahlreiche Unternehmen gezeigt, dass Logistiker in der Lage sind, innovative Logistikkonzepte in ihren Bewerbungen zu präsentieren. Die beiden Preisträger des VDA Logistik Awards 2021 haben mit ihren Vorschlägen die Jury überzeugt: Volkswagen mit einem ständig weiterentwickelten und verfeinerten Konzept des Krisenmanagements zur Aufrechterhaltung der logistischen Leistungsfähigkeit, BMW mit der konsequenten Umsetzung technologischer Innovationen – ausgerichtet auf die Mitarbeitenden im Pickbereich.“

    Volkswagen Konzernlogistik: Neues Management-Tool für globale Supply Chain in Coronazeiten

    Mit der Auszeichnung der Volkswagen Konzernlogistik würdigte die Jury das „Produktionssteuerungswerkzeug zum Management von Shutdowns und Relaunches im Volkswagen Konzern“. Dieses hatten die Netzwerkcluster der Konzernlogistik zum Supply-Chain-Krisenmanagement im COVID-19-Shutdown entwickelt und implementiert.

    Die weltweit in verschiedenen Phasen aufgetretenen Lockdowns im Zuge der Verbreitung des COVID-19-Virus waren für die Logistik der Volkswagen AG eine in dieser Größenordnung und Komplexität neuartige Herausforderung.

    Es galt, die Versorgung mit Fertigungsmaterial von circa 8.000 direkt durch Coronamaßnahmen betroffenen Lieferantenstandorten mit circa 600.000 Teilenummern zu koordinieren und gleichzeitig die Fertigung auf die ebenfalls durch die Lockdowns stark reduzierten regionalen Nachfragen abzustimmen.

    Diese Herausforderung wurde erfolgreich bewältigt durch Entwicklung und Einsatz eines neuen Management-Tools zum Krisenmanagement innerhalb einer globalen Supply Chain für Material- und Fahrzeugfluss. Dabei ist dieses Instrument weit mehr als ein „IT-Tool“. Es ist vielmehr als umfassender Werkzeugkasten im klassischen Sinn zu verstehen, der sowohl die relevanten Prozesse des Krisenmanagements als auch die in einem sehr arbeitsteiligen System erforderliche hochfrequente und synchrone Kommunikation umfasst.

    Das Management-Tool beschreibt die systematische Entwicklung und Dokumentation von 25 relevanten Handlungsfeldern des Krisenmanagements, die den gesamten Bereich der Supply Chain mit Produktionssteuerung, Material- und Fahrzeuglogistik umfassen.

    Der Einsatz dieses Management-Tools ermöglichte in der ersten weltweiten Coronawelle eine deutliche Reduzierung der unternehmerischen Risiken und trug damit entscheidend zur Liquiditätssicherung für den Volkswagen Konzern bei. Das Tool ist modular und generisch aufgebaut, sodass es in der Zukunft für vergleichbare globale Krisen sofort einsatzbereit zur Verfügung steht.

    BMW Group: Pickplattform als innovative cloudbasierte Softwarelösung für weltweite Produktionslogistik

    Die Pickplattform der BMW Group ist eine innovative cloudbasierte Software zur effizienten Verknüpfung diverser Kommissionierlösungen in der Produktionslogistik. Sie ermöglicht hardware- und standortunabhängiges Arbeiten, unabhängig davon, welche Datenquellen oder Wearables eingesetzt werden.

    Die Pickplattform bildet die Basis für eine weltweite Nutzung von innovativen Pick-by-X-Systemen bei der BMW Group. Diese Assistenzsysteme (zum Beispiel Pick-by-Light oder Pick-by-Tablet) können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ergonomisch unterstützen und deutliche Prozessverbesserungen bewirken. Im Rahmen der BWM-Group-Digitalisierungsoffensive wird an weiteren innovativen Kommissionierlösungen, wie Pick-by-Vision (mit Smartglasses), gearbeitet. Durch die gebündelte Anbindung dieser Systeme mithilfe der neuen Pickplattform können Softwarekosten und Zeitaufwand im Kommissionierprozess erheblich reduziert werden.

    Die Prozessspezialisten in der Werkslogistik können dank der Pickplattform neue Arbeitsplätze ohne zusätzliche IT-Kapazitäten selbstständig einrichten und in Betrieb nehmen. Der Mitarbeiter loggt sich zu Schichtbeginn mit einem Endgerät seiner Wahl – zum Beispiel Smartwatch oder Smartglasses – ein und kann sofort mit der Kommissionierung starten. Er kann über die ganze Schicht hinweg sein persönliches Endgerät tragen, auch wenn er den Arbeitsplatz wechselt.

    Diese freie Hardwareauswahl wurde während des Piloteinsatzes im BMW-Group-Werk München von den Mitarbeitern als großer Vorteil hervorgehoben. So wählten Mitarbeiter mit Einschränkungen im Rückenbereich gerne Smartglasses, die eine Körperdrehbewegung zu einem Bildschirm hin vermeiden. Andere bevorzugten ein Unterarmdisplay, um keine Endgeräte im Sichtfeld tragen zu müssen. Die Kommissionierer können zudem die Anzeigen der Endgeräte flexibel gestalten – zum Beispiel Texte, Icons und Schriftgrößen – und so eine optimale Softwareergonomie schaffen. Ein direktes Fehlerfeedback unterstützt die schnelle Korrektur und führt zu einer erhöhten Prozessstabilität.