Arbeitsplatzverlust durch Transformation in der Autoindustrie

    München/Berlin, 05. Mai 2021

    Studie des ifo Instituts: Bis 2030 Verlust von mindestens 215.000 Arbeitsplätzen möglich – Geschwindigkeit der Transformation sozial gestalten – Technologieoffenheit als Jobmotor

    Die Transformation der deutschen Automobilbranche hin zur Elektromobilität (E-Mobilität) kann mehr Arbeitsplätze kosten, als Beschäftigte in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen – und dies lässt sich schon erkennen, noch bevor man die Folgen der überstürzten aktuellen Diskussion um ein neues Klimaschutzgesetz absehen kann. Bis zum Jahr 2025 sind mindestens 178.000 Beschäftigte betroffen, bis 2030 mindestens 215.000 Arbeitsplätze – und dies schon auf der Basis der bisherigen Klimaschutzgesetze. Der Eintritt ins Rentenalter kann einen Teil abfedern, aber es bleibt eine erhebliche Lücke im Arbeitsplatzangebot. Rund 75.000 Beschäftigte werden bis 2025 in den Ruhestand gehen. Bis 2030 wird die altersbedingte Fluktuation circa 147.000 Beschäftigte betreffen. Das ist das Ergebnis einer Studie des ifo Instituts im Auftrag des Verbandes der Automobilindustrie (VDA).

    Die Zahlen zeigen, welche enorme Herausforderung bei der Anpassung vor allem bis zum Jahr 2025 vor uns stehen. Bis 2030 können mehr als 200.000 Arbeitsplätze gerade in der mittelständischen Zulieferindustrie wegfallen, die unter den aktuellen Bedingungen nicht neu geschaffen werden können. Erschwerend kommt hinzu: Bedingt durch hohe Steuern und Abgaben, hohe Energiekosten und mangelnde Investitionen in Bildung fällt Deutschland im internationalen Standortwettbewerb immer weiter zurück. Wir sind ins Hintertreffen geraten und haben Rahmenbedingungen, die weder Innovation noch Investitionen ausreichend fördern. Wir müssen die Chance nutzen, unsere Klimapolitik mit Innovationen und Technologieoffenheit zum Wachstums- und Jobmotor zu machen, nur so kommt Deutschland wieder an die Spitze und kann Beschäftigung sichern“, erklärt VDA-Präsidentin Hildegard Müller.

    Sowohl in Deutschland als auch in Europa stehen entscheidende klimapolitische Entscheidungen an. „Wir brauchen eine klare Gesetzesfolgenabschätzung, Technologieoffenheit und Innovationen, um die Herausforderungen am effizientesten bewältigen zu können. Wir setzen neben den hohen Investitionen in den Hochlauf der E-Mobilität auch auf Wasserstoff und E-Fuels. In diesen Bereichen gibt es große Potenziale für Innovationen und Beschäftigung. Und mit diesen Technologien können auch Verbrennungsmotoren klimaneutral betrieben werden. Unsere Unternehmen treiben die Transformation – mit Überzeugung und mit Kreativität. Die Politik sollte diese Chancen erkennen“, so Müller.

    Das ifo Institut schätzt in seiner Studie, dass in der deutschen Autoindustrie bis 2025 rund 75.000 Beschäftigte in der Produktion in den Ruhestand gehen werden, darunter rund 39.000 direkt im Fahrzeugbau, die übrigen in der Herstellung von Teilen. Doch im Jahr 2025 wären mindestens 178.000 Beschäftigte von der Transformation zum Elektromotor betroffen, das heißt in der Herstellung von Produktgruppen tätig, die direkt oder indirekt vom Verbrenner abhängen, davon 137.000 direkt in der Autoindustrie, falls die Produktion von Autos mit Verbrennern so stark zurückgeht, wie es die Klimaregulierung derzeit erfordert. Bis 2030 werden 147.000 Produktionsbeschäftigte in Rente gehen, davon rund 73.000 im Fahrzeugbau; aber mindestens 215.000, davon 165.000 direkt in der Automobilindustrie, arbeiten in der Herstellung von Produkten mit Bezug zum Verbrennungsmotor.

    „Gerade in Zeiten der Transformation sollte es das Ziel jeder Regierung sein, im internationalen Standortwettbewerb an der Spitze zu stehen, damit Produktion, Beschäftigung und Wohlstand hierzulande und nicht woanders entstehen“, so Müller.

     

    Ansprechpartner:

    Simon Schütz
    VDA – Kommunikation und Medien
    +49 160 95900967
    Simon.schuetz@vda.de