Internationale Automobilmärkte
Internationale Pkw-Märkte nach dem ersten Quartal 2024 mehrheitlich im Plus
Europa und USA im Plus, aber weiter unter Vorkrisenniveau – Märkte in China und Indien ziehen kräftig an – Japanischer Markt gerät zusehends unter Druck
Die internationalen Automobilmärkte haben in der Mehrzahl ein positives erstes Quartal erlebt. In Europa (EU, EFTA & UK) legten die Neuzulassungen insgesamt zu, allerdings nahm die Dynamik zuletzt deutlich ab. In den USA profitiert der Light-Vehicle-Markt von einer nach wie vor soliden Wirtschaftsentwicklung und einem robusten Arbeitsmarkt. Der chinesische Pkw-Markt entwickelt sich im ersten Quartal äußerst dynamisch. Nichtsdestotrotz bestehen in China weiterhin gesamtwirtschaftliche Unsicherheiten, die insbesondere den Arbeits- und Immobilienmarkt betreffen. Der schwache private Konsum hält das Deflationsrisiko aufrecht, was sich mittelfristig limitierend auf den Pkw-Absatz auswirken könnte. Eine Ausnahme in Bezug auf die internationale automobile Marktentwicklung bildet der japanische Pkw-Markt. Dort ist es im ersten Quartal 2024 nicht gelungen, an das Wachstumsjahr 2023 anzuknüpfen.
Auf dem europäischen Pkw-Markt wurden im ersten Quartal des aktuellen Jahres 3,4 Mio. Fahrzeuge neu zugelassen. Das sind knapp 5 Prozent mehr als im ersten Quartal 2023. Allerdings besteht gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorkrisenjahres 2019 weiterhin eine Absatzlücke von 18 Prozent. Die fünf größten Einzelmärkte entwickelten sich, äquivalent zum Gesamtmarkt, positiv: Das dynamischste Wachstum verzeichnete in Q1 das Vereinigte Königreich (+10 Prozent). Dort allerdings liegt man mit -22 Prozent gegenüber dem Vorkrisenniveau aber auch noch besonders weit zurück. Dahinter folgen Frankreich und Italien (jeweils +6 Prozent), Deutschland (+4 Prozent) und Spanien (+3 Prozent). Im März drehte der europäische Gesamtmarkt allerdings ins Minus: Neuzulassungen in Höhe von knapp 1,4 Mio. Einheiten bedeuten ein Minus von 3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
In China schlägt sich die gesamtwirtschaftlich herausfordernde Situation bis dato noch nicht negativ auf den Pkw-Absatz nieder: Auf dem chinesischen Pkw-Markt wurden im ersten Quartal 4,8 Mio. Neufahrzeuge verkauft, 13 Prozent mehr als im Vorjahr. Im März wurden knapp 1,7 Mio. Einheiten abgesetzt, 7 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.
In den Vereinigten Staaten sind die Light-Vehicle-Verkäufe (Pkw und Light Trucks) im ersten Quartal um 5 Prozent gestiegen. Insgesamt wurden gut 3,7 Mio. Fahrzeuge abgesetzt. Das Light-Truck-Segment (+6 Prozent) und das Pkw-Segment (+3 Prozent) entwickelten sich dabei mit unterschiedlicher Dynamik. Das beliebte Light-Truck-Segment macht aktuell gut 80 Prozent des Gesamtmarktes aus. Im Vergleich zum Vorkrisenniveau von 2019 liegt der US-Markt nach dem ersten Quartal noch um 6 Prozent zurück. Im März stand mit 1,4 Mio. verkauften fabrikneuen Light Vehicle ein Wachstum von 5 Prozent zu Buche.
Der mexikanische Light-Vehicle-Markt hat einen positiven Jahresstart erlebt. Im ersten Quartal 2024 wurden insgesamt 349.500 Fahrzeuge neu zugelassen und somit 11 Prozent mehr als im identischen Zeitraum des Vorjahres. Im abgelaufenen Monat März stiegen die Verkäufe im Vergleich zum Vorjahresmonat um 5 Prozent auf ein Volumen von 124.300 Einheiten.
In Japan ist der Absatz von fabrikneuen Pkw im ersten Quartal deutlich um 16 Prozent zurückgegangen und erreichte nur noch ein Volumen von knapp 968.100 Einheiten. Der Abstand zum Vorkrisenniveau ist somit zuletzt wieder deutlich angewachsen (-24 Prozent). Im März wurden 384.200 Pkw abgesetzt, ein Minus von 20 Prozent.
Der indische Pkw-Markt setzt seinen Weg auf dem Wachstumspfad weiter fort und legte im ersten Quartal um 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu. Nach drei Monaten wurden 1,1 Mio. Pkw neu registriert. Im März wurde ein Volumen von 318.000 Einheiten erreicht, was einem Wachstum von 9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht.
Im ersten Quartal ist der brasilianische Light-Vehicle-Markt (Pkw und Light Duty) merklich um 11 Prozent gewachsen. Insgesamt wurde bisher ein Volumen von 484.000 Einheiten registriert. Nichtsdestotrotz ist die Absatzlücke zum Vorkrisenniveau 2019 weiterhin groß: Seinerzeit wurden innerhalb der ersten drei Monate des Jahres noch knapp 100.000 Fahrzeuge mehr zugelassen. Damit liegt der Markt aktuell 17 Prozent unter dem Niveau von 2019. Interessant: In Brasilien machen – anders als in den USA – die Pkw-Zulassungen den Großteil des Gesamtmarktes aus (78 Prozent), 22 Prozent entfallen auf Light Duty. Im März reduzierte sich die Anzahl neu zugelassener Light Vehicle im Vergleich zum Vorjahresmonat. 176.200 Fahrzeuge waren 5 Prozent weniger als noch im März 2023.
Neuzulassungen/Verkäufe von Personenkraftwagen | ||||
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Mrz. 2024 | +/- in % | Jan. - Mrz. 2024 | +/- in % | |
Europa (EU & EFTA & UK)* 1) | 1.383.400 | -2,8 | 3.395.000 | 4,9 |
Europäische Union* 1) | 1.031.900 | -5,2 | 2.768.600 | 4,4 |
Westeuropa (EU14, EFTA & UK)1) | 1.261.600 | -2,6 | 3.048.300 | 4,7 |
Neue EU-Länder (EU13)* 1) | 121.800 | -5,0 | 346.700 | 6,6 |
USA *2) | 1.438.000 | 4,6 | 3.743.500 | 5,1 |
Mexico *2) | 124.300 | 4,7 | 349.500 | 11,0 |
China*3) | 1.698.900 | 6,5 | 4.830.900 | 13,0 |
Japan *4) | 384.200 | -19,6 | 968.100 | -16,1 |
Indien * 5) | 318.000 | 8,9 | 1.135.500 | 11,5 |
Brasilien*6) | 176.200 | -5,4 | 484.000 | 10,8 |
Quellen: 1) ACEA 2) Wards Intelligence 3) CPCA 4) JAMA 5) SIAM 6) ANFAVEA |