VDA-Kommentierung NLL-Studie

    VDA-Präsidentin Hildegard Müller zur heute veröffentlichten Studie ´Ladeinfrastruktur nach 2025/2030: Szenarien für den Markthochlauf´ der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur

    Berlin, 04. Juni 2024

    VDA-Präsidentin Hildegard Müller zur heute veröffentlichten Studie ´Ladeinfrastruktur nach 2025/2030: Szenarien für den Markthochlauf´ der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur:

    „Eine ausreichende und leistungsfähige Ladeinfrastruktur ist ein wesentlicher Schlüsselfaktor, um die Menschen für den Umstieg auf die Elektromobilität zu begeistern. Die Verbraucherinnen und Verbraucher brauchen die Gewissheit, überall und zu jeder Zeit unkompliziert laden zu können. Die Ladeinfrastruktur muss vorauslaufend den Erfolg der E-Mobilität in Deutschland unterstützen.

    Vor diesem Hintergrund begrüßen wir, dass die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur (NLL) eine Neuauflage der Studie ´Ladeinfrastruktur nach 2025/2030: Szenarien für den Markthochlauf´ vorlegt. Sie identifiziert die Lade-Bedarfe der Zukunft und gibt damit wichtige, wertvolle Zielgrößen für den weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur.

    Die NLL-Studie legt den Auswertungsschwerpunkt auf die Bedarfsprognose an installierter, öffentlich zugänglicher Ladeleistung und zeigt deutlich: Die Lücke zwischen aktuell installierter Ladeleistung in Deutschland und dem von der NLL identifizierten Bedarf im Jahr 2030 ist groß. Der Bedarf an öffentlicher Ladeleistung im Jahr 2030 beträgt laut Studie bis zu 32 GW. Das entspricht der Leistung von etwa 7.000 modernen Windrädern oder etwa 25 Großkraftwerken.

    Das heißt: Die derzeit installierte Ladeleistung muss sich in wenigen Jahren bis zu versechsfachen, um dem in der Studie prognostizierten Bedarf gerecht zu werden. Die NLL-Studie belegt damit klar den Handlungsbedarf beim Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektroautos in Deutschland.

    Und VDA-Zahlen zeigen: Zwar hat das Ausbautempo mit Beginn des vergangenen Jahres zugelegt, es müsste jedoch nochmals um die Hälfte ansteigen, damit der durch die Studie identifizierte Bedarf an Ladeleistung für 2030 nicht verfehlt wird.

    Hinzu kommt: Zwar ist Ladeleistung grundsätzlich ein wichtiger Faktor, sie darf aber keinesfalls den Blick dafür verstellen, dass es unbedingt auch um die Verfügbarkeit des Ladeangebots für die Verbraucher vor Ort gehen muss. Denn das ist für die Menschen im Alltag entscheidend. Eine VDA-Auswertung der amtlichen Zahlen der Bundesnetzagentur zeigt jedoch: Rund vier von zehn Gemeinden in Deutschland verfügen über keinen einzigen öffentlichen Ladepunkt, und über drei Viertel aller Gemeinden haben derzeit noch keinen Schnellladepunkt installiert.

    Die NLL-Studie belegt nun nicht nur hinsichtlich der Ladeleistung eine erhebliche Diskrepanz zwischen Status quo und Bedarfsprognose, sondern auch mit Blick auf die Anzahl aktuell installierter öffentlicher Ladepunkte sowie den identifizierten Bedarf im Jahr 2030 bzw. 2035.

    Insgesamt zeigt die neue NLL-Studie deutlich: Der vorausschauende Ausbau der Ladeinfrastruktur muss politisch weiter forciert und dringend intensiviert werden. Letzteres gilt aus VDA-Sicht insbesondere auch für den Bereich der schweren Nutzfahrzeuge, wo die Herausforderungen nicht zuletzt mit Blick auf die Netzanschlüsse besonders groß sind. Sowohl mit Blick auf den Bedarf von Pkw als auch jenen der schweren Nutzfahrzeuge ist es wichtig, bereits beschlossene Maßnahmen aus dem Masterplan Ladeinfrastruktur II der Bundesregierung umzusetzen. Klar ist zudem: Sowohl der Ausbau der Ladeinfrastruktur als auch der Stromnetze sind erfolgskritisch für den Hochlauf der Elektromobilität und müssen vorauseilend erfolgen.“
     
     

    Pressestelle

    Eva Siegfried

    Sprecherin, Schwerpunkt Volkswirtschaft, Statistik und VDA-Ladenetz-Rankings