VDA-Kommentierung zur Importstrategie für Wasserstoff und Wasserstoff-Derivate

    Zur Importstrategie für Wasserstoff und Wasserstoff-Derivate erklärt VDA-Präsidentin Hildegard Müller:

    Berlin, 23. Juli 2024

    VDA-Präsidentin Hildegard Müller:

    „Deutschland braucht Wasserstoff: für die Transformation der Industrie, zur Defossilisierung des Straßenverkehrs und insgesamt zum Erreichen der Klimaschutzziele. Laut Nationaler Wasserstoffstrategie sind wir zu 50 bis 70 Prozent auf Wasserstoffeinfuhren angewiesen. Aus diesem Grund ist die heute verabschiedete Wasserstoff-Importstrategie wichtig – und längst überfällig. Ein Jahr ist die Aktualisierung der Nationalen Wasserstoffstrategie inklusive entsprechender Bedarfe nun her. Umso dringlicher ist jetzt eine zeitnahe praktische Ausgestaltung der Importstrategie. Die Unternehmen brauchen Planungssicherheit für entsprechende Investitionen.

    Dazu gehört der Abschluss langfristiger Energiepartnerschaften, sowohl national für Deutschland als auch auf EU-Ebene. Nur mit langfristigen Lieferverträgen werden Investitionen in Anlagen und Infrastruktur angereizt. Je eher dies passiert, desto eher können wir von niedrigeren Kosten profitieren.

    Darüber hinaus müssen die Vorgaben zur Importstrategie und zur heimischen Produktion harmonisiert werden. Adressiert erstere eine Vielzahl von Wasserstoffderivaten – darunter Ammoniak, Methanol oder synthetisches Methan – sind im Wasserstoff-Beschleunigungsgesetz lediglich Umwandlungsanlagen für Ammoniak vorgesehen. Dass nun auch kohlenstoffarme Wasserstoffarten und nicht ausschließlich grüner Wasserstoff berücksichtigt werden, ist im Sinne der Verfügbarkeit und Bezahlbarkeit ein wichtiger Schritt in der Transformation, solange grüner Wasserstoff nicht in ausreichenden Mengen vorhanden ist.

    Im Verkehrssektor ermöglichen Wasserstoff und seine Derivate nicht nur, die Bestandsflotte zu defossilisieren, sondern auch den Hochlauf von Null-Emissions-Fahrzeugen anzutreiben.

    Deshalb sollte der Einsatz von Wasserstoff und seinen Derivaten nicht auf bestimmte Sektoren festgelegt werden. Die Automobilindustrie kann einen erheblichen Beitrag zum Hochlauf entsprechender Technologien leisten, indem sie Nachfrage stimuliert und dadurch den Bau von Produktionsanlagen an günstigen Standorten anreizt."

    Sprecherin

    Lena Anzenhofer

    Schwerpunkt Digitalisierung, Daten, Produktion und Logistik