VDA-Kommentierung zum Mercosur-Gipfeltreffen
VDA-Präsidentin Hildegard Müller zum Mercosur-Gipfeltreffen
Kommentierung
Kommentierung
VDA-Präsidentin Hildegard Müller:
„Das Mercosur-Abkommen ist für den europäischen Wirtschaftsstandort und das Exportland Deutschland von hoher Relevanz – für wechselseitigen Wohlstand, Wachstum, Arbeitsplätze und ebenso bei der gemeinsamen Bekämpfung des Klimawandels. Schon viele Jahrzehnte bestehen enge Handels- und Investitionsbeziehungen zwischen Deutschland und den Mercosur-Staaten. Das Abkommen würde daher dabei helfen, die immer wieder auch von der Politik angemahnte Diversifizierung konkret weiter voranzutreiben. Es ist daher von zentraler Bedeutung, dass die Verhandlungen jetzt endlich finalisiert werden. Es wäre auch ein wichtiges Zeichen der neuen EU-Kommission für mehr Freihandel – gerade in Zeiten von zunehmendem Protektionismus. Wir erwarten deswegen von der Europäischen Kommission und den Mitgliedstaaten mehr Pragmatismus bei den Verhandlungen. Die EU sollte alle zur Verfügung stehenden Möglichkeiten ausschöpfen, um das Abkommen zu einem Erfolg zu machen. Die Automobilindustrie in der EU ist weiterhin auf eine Verbesserung des Marktzugangs in Drittländern angewiesen. Wir müssen uns bewusst machen: Nur eine starke und exportfähige Industrie wird die großen Herausforderungen der Transformation meistern und so einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz leisten können. Nur mit wirtschaftlicher Stärke kann die EU eine wichtige Rolle auf Weltbühne spielen.
Fakt ist: Deutschland ist eine Exportnation. In der deutschen Automobilindustrie hängen etwa 70 Prozent der Arbeitsplätze vom Export ab. Das ist die Basis unseres Wohlstands in Deutschland. Die deutschen Hersteller haben im Mercosur, hauptsächlich in Brasilien und Argentinien, im vergangenen Jahr 2023 zusätzlich rund 355.000 Pkw hergestellt und allein in den ersten neun Monaten des aktuellen Jahres schon 375.000 Pkw.
Aus Deutschland wurden dagegen im gesamten Jahr 2023 nur 20.700 Pkw nach Argentinien und Brasilien exportiert. Hier gibt es also noch deutliches Potenzial, diese Exporte zu steigern. Der Anteil der Elektrofahrzeuge lag bei 16% – und dieser Anteil könnte durch ein Abkommen ebenfalls weiter steigen. So würde das EU-Mercosur-Abkommen sowohl für Automobilhersteller als auch Automobilzulieferer große Chancen ebnen, denn: Die Bedeutung eines Abkommens für die deutsche Automobilindustrie läge auch im Abbau aktuell relativ hoher Zölle des Mercosur von derzeit 14 bis 18 Prozent auf Kfz-Teile und sogar 35 Prozent auf Fahrzeuge. Gleichzeitig würden die Zollsenkungen der EU den Exporteuren im Mercosur neue Möglichkeiten eröffnen und die dortige Wirtschaft stärken.“