Das Projekt »Forschungsperspektiven für Mobilität in klimaneutralen Städten 2045 (FOMOS)

    Das Projekt »Forschungsperspektiven für Mobilität in klimaneutralen Städten 2045 (FOMOS)« wurde vom Arbeitskreis 7 der Forschungsvereinigung Automobiltechnik e.V. (FAT) initiiert und in Zusammenarbeit mit den Forschungspartnern – dem Fraunhofer IAO und dem Öko-Institut e.V. – durchgeführt

    Grafik FOMOS

    Zunächst wurden im ersten Teil konsistente und visionäre Zukunftsbilder für das Jahr 2045 in einem explorativen Szenarioprozess mit Vertreterinnen und Vertretern der Automobil-, Zuliefer- und Infrastrukturwirtschaft, der Wissenschaft sowie kommunalen Expertinnen und Experten der Plattform Urbane Mobilität (PUM) konstruiert. Die positiven Extremszenarien wurden in mehreren aufeinander aufbauenden Analyseschritten in der Zielerreichung aus heutiger Sicht untersucht.
    Durch die ergänzende Bilanzierung der resultierenden Strategien hinsichtlich ihrer qualitativen Klimaeffekte wurden für jedes Szenario erforderliche Maßnahmen abgeleitet und übergreifende innovationspolitische Rahmenbedingungen auf europäischer, nationaler und kommunaler Ebene identifiziert. Der zweite Teil umfasste die Konkretisierung von insgesamt 16 Umsetzungsmaßnahmen für die Erreichung der Klimaschutzziele in der Mobilitäts- und Stadtentwicklung an einem ausgewählten Stadtteil der Partnerstadt Stuttgart. Diese wurden mittels einer vertiefenden Machbarkeitsstudie in Kooperation mit der Stuttgarter Stadtverwaltung entwickelt. Hierbei wurde ebenfalls eine Wirkungsbewertung der einzelnen Maßnahmen hinsichtlich ökologischer, sozialer und ökonomischer Effekte im Stadtsystem vorgenommen. Aus der Maßnahmenbilanzierung geht hervor, dass signifikante Nachhaltigkeitswirkungen zum einen nur durch die gezielte Kombination von Einzelmaßnahmen erreicht werden können.
    Städte spielen aufgrund ihres kontinuierlichen Wachstums sowie ihrer Funktion als wirtschaftliche, politische und soziale Zentren eine zentrale Rolle für das Erreichen globaler und lokaler Klimaschutzziele. Dabei führt die Dekarbonisierung städtischer Systeme zu weitreichenden Veränderungen für Personen- und Wirtschaftsverkehre in den kommenden Jahren. Mit der richtigen Strategie führt diese Entwicklung für die Automobilwirtschaft neue Kooperationspotenziale, Zukunftsperspektiven und Geschäftsmodelle bereit. Der VDA hat hierzu gemeinsam mit den wissenschaftlichen Partnern strategische Zukunftsszenarien und Machbarkeitsstudien erarbeitet.

    Um Wirkungspotenziale voll ausschöpfen zu können, ist eine Abkehr von vereinzelten, räumlich getrennten „Insellösungen“ im Mobilitätsbereich erforderlich

    Im Falle des Beispiel Stuttgarts wurde deutlich, dass die fortführende Elektrifizierung des Fahrzeugbestands den wichtigsten Hebel für die Erreichung der Klimaziele im Verkehrssektor darstellt. Ausschlaggebend für einen wirkungsvollen Ansatz ist jedoch eine systemische Bündelung von Maßnahmen auf der Ebene von Stadtquartieren. Auf der Grundlage der Ergebnisse wurde ein Konzept für ein nationales Transformationsschaufenster für klimaneutrale Mobilität und innovative Geschäftsmodelle als Großprojekt unter Beteiligung von Industrie, Forschung und kommunaler Verwaltung skizziert.
    Die Studienergebnisse zeigen, dass für schnellere Umsetzungsprozesse nachhaltiger Mobilitätsstrategien in Städten Quartiere als großflächige integrierte Testräume erforderlich sind. Übergeordnete Klimaschutzziele müssen dabei individuell vor Ort mit Aspekten von Lebensqualität, Verkehrssicherheit, sozialer Gerechtigkeit etc. abgeglichen werden. Erforderlich ist gleichzeitig die Stärkung verkehrsrechtlicher Instrumente auf kommunaler Ebene, um eine flexiblere dynamische Nutzung städtischer Räume für ruhenden und fließenden Verkehr zu ermöglichen. Mithilfe von Standards und Referenzmodellen kann anschließend die Skalierung und Replikation der Erkenntnisse in weitere Städte gefördert werden und ein bedeutender Beitrag für eine synchronisierte Transformation von Mobilität und Stadtentwicklung hin zu Klimaneutralität erzielt werden.
    Dieser Ansatz basiert direkt auf den in der Studie identifizierten und wirkungsbilanzierten Maßnahmen. In dieser folgenden Umsetzungsphase sollen nun Partnerunternehmen eingebunden werden, die sich als Technologie- oder Serviceanbieter für urbane Mobilität verstehen oder als Zulieferer in diesen Bereich fungieren. Zudem bietet dieses Vorhaben weitere direkte und indirekte Potenziale für andere Branchen wie beispielsweise den Verkehrs-, Bau- und Energiesektor. Das großflächig geplante Testfeld setzt dabei den Fokus auf die Erprobung innovativer neuer Geschäftsmodelle, neuartiger Planungsprozesse, die Pilotierung datengestützter Angebote und Mobilitätslösungen sowie der Schaffung neuer Kooperationsmodelle zwischen dem öffentlichen und privaten Sektor.

    Projektverlauf FOMOS Phasen Projekt