Pkw-Markt in Deutschland

Der deutsche Pkw-Markt ist 2023 um 7 Prozent gewachsen und erreichte ein Marktvolumen von gut 2,8 Mio. Neuzulassungen. Damit blieb der Markt allerdings um 21 Prozent hinter dem Ergebnis des Jahres 2019 zurück, als in Deutschland 3,6 Mio. Pkw neu zugelassen wurden. Maßgeblich beeinflusst wurde der Jahresverlauf durch den immer weniger bindenden Mangel an Vorprodukten in der Produktion, insbesondere den Halbleitermangel, der die Märkte noch 2022 massiv nach unten verzerrte. Dadurch wirkte im Jahr 2023 ein Basiseffekt, der für teilweise deutliche zweistellige Wachstumsraten sorgte (Q 2: +19 Prozent, Q 3: +18 Prozent). Daneben sorgte die reduzierte bzw. gestrichene Förderung für Elektro-Pkw im Rahmen des Umweltbonus für deutliche Verwerfungen im Markt. Einerseits kam es aufgrund der veränderten Förderung zu einem Vorzieheffekt in das Jahr 2022 und damit zu reduzierten Neuzulassungen zum Jahresbeginn 2023 (Jan.: –3 Prozent, Febr.: +3 Prozent). Die Streichung des Umweltbonus für gewerbliche Neuzulassungen zum September 2023 brachte dann einen neuerlichen Sondereffekt (Aug.: +37 Prozent, Sept.: ±0 Prozent). Zum Jahresende 2023 kam es dann nochmals zu einem Vorzieheffekt, da der Umweltbonus zum Jahreswechsel 2023/24 nochmals reduziert werden sollte. Der Vorzieheffekt im Dezember 2022 wirkte allerdings wesentlich stärker, sodass der neuerliche Vorzieheffekt deutlich überzeichnet wurde (Nov.: –6 Prozent, Dez.: –23 Prozent). Die kurzfristig kommunizierte vollständige Streichung des Umweltbonus im Dezember 2023 dürfte hingegen kaum Auswirkungen auf die Neuzulassungen im Jahr 2023 gehabt haben.

Die Neuzulassungen der Haltergruppen zeigten 2023 unterschiedliche Entwick- lungen: Während private Halter 2 Prozent weniger Neufahrzeuge anmeldeten, legten die Neuzulassungen gewerblicher Halter um 12 Prozent zu. Die Neuzulassungen privater Halter waren im wiedervereinten Deutschland nur im Jahr 2021 niedriger. Unter den gewerblichen Haltern legten alle Untergruppen zu. Am deutlichsten stiegen dabei die Neuzulassungen von Vermietern (+15 Prozent).

Während die Neuzulassungen von Pkw mit einem Verbrennungsmotor 2023 von der verbesserten Versorgungslage profitierten (Benzin: +13 Prozent, Diesel: +3 Prozent), ging der Absatz von Pkw mit Elektroantrieb zurück (–16 Prozent). Die Marktdynamik von Elektro-Pkw war erstmals überhaupt rückläufig (–16 Prozent) – im Jahr 2023 wurden 700.200 E-Pkw neu zugelassen. Die Entwicklung war dabei stark durch die mehrfachen Änderungen des Förderregimes geprägt. Der Absatz von Plug-In-Hybriden (PHEV), die seit Januar 2023 nicht mehr förderfähig sind, ging um 68 Prozent zurück. Die Neuzulassungen von batterieelektrisch angetriebenen Pkw gingen aufgrund der Änderungen zu den Jahreswechseln jeweils im Januar sowie im November und Dezember zurück, stiegen aber über den Rest des Jahres deutlich an. Insgesamt wurden 2023 11 Prozent mehr BEV neu zugelassen als im Vorjahr. Fahrzeuge mit Brennstoffzelle (Fuel Cell) spielen mit unter 300 Einheiten auch weiterhin eine untergeordnete Rolle.

Das Wachstum der Neuzulassungen verteilte sich 2023 auf viele Segmente. Die Kompakt-, Mittel-, obere Mittel- und Oberklasse sowie Geländewagen & SUV und Sportwagen legten jeweils zweistellig zu. Dabei erreichte die Oberklasse mit 13 Prozent den größten Zuwachs. Mini-Vans (–18 Prozent), Kleinstwagen (–3 Prozent) und „sonstige“ Pkw (–16 Prozent) waren die
einzigen Segmente mit Rückgängen. Das größte Segment waren auch 2023 wieder Geländewagen & SUV. Dieses vielseitige Segment, das Fahrzeuge sehr unterschiedlicher Größen vereint, machte 41,5 Prozent aller Neuzulassungen aus.