Fokus Frauenpower

    Transformation bei MAHLE - neue Technologien und globale Talentsuche

    Stand: 19. März 2024

    Die meisten Unternehmen der Automobilbranche haben mit einem akuten Fachkräftemangel zu kämpfen - vom großen OEM bis hin zum kleinen mittelständischen Betrieb. Ein weiteres erfolgreiches Beispiel an dieser Stelle: Der Stuttgarter Technologiekonzern MAHLE gehört zu den 25 größten Automobilzulieferern weltweit. Um qualifiziertes Personal für die Zukunft zu gewinnen, setzt MAHLE insbesondere auf flexible Weiterbildungsangebote und attraktive Firmenbenefits.

    MAHLE ist ein international führender Entwicklungspartner und Zulieferer der Automobilindustrie mit Kunden sowohl im Pkw- als auch im Nutzfahrzeugsektor. Seit 1920 baut und entwickelt das Unternehmen unter anderem Komponenten und Systeme für den effizienten Verbrennungsmotor wie beispielsweise Kolben, Zylinder und Ventilsteuerungen. Seit über zehn Jahren befindet sich das Unternehmen mitten in einem umfangreichen Transformationsprozess und bietet seitdem auch führende Technologien für die klimaneutrale Mobilität von morgen. Der Fokus liegt hierbei auf den Strategiefeldern Elektrifizierung, Thermomanagement sowie nachhaltige Verbrennungsmotoren.

    Daran arbeitet getreu dem Unternehmensslogan „We shape Future Mobility“ eine mittlerweile knapp 72.000-köpfige Belegschaft an 152 Produktionsstandorten und 12 großen Forschungs- und Entwicklungszentren weltweit. Doch um für die neuen Schlüsseltechnologien zukunftsfähig aufgestellt zu sein, braucht es noch mehr qualifizierte Fachkräfte, die Zukunftstechnologien kennen, verstehen und entwickeln.

    Der Unternehmensslogan „We Shape Future Mobility“ prangt selbstbewusst an der Außenwand der Konzernzentrale.

    Neue Technologien und attraktive Arbeitsbedingungen

    Welche Herausforderungen dieser Aspekt der Transformation mit sich bringt, weiß Julia Kuntnawitz, Director Corporate Personnel Development bei MAHLE. Sie ist bereits seit zwölf Jahren für das Unternehmen in den verschiedensten Funktionen des HR-Bereichs tätig. „Derzeit gestalten wir bei uns mehrere weitreichende Veränderungen parallel. Einmal auf der technologischen Seite, hier gibt es neue Produkte und Services, die wir anbieten, die aber auch andere Kompetenzen und Rollenprofile erforderlich machen“, sagt Kuntnawitz. „Der zweite Block wird getrieben von einer sich ändernden Arbeitswelt und der Digitalisierung. Der Arbeitsalltag und wie wir zusammenarbeiten hat sich komplett verändert.“

    Gerade in den Bereichen rund um Forschung und Entwicklung lägen bei MAHLE die größten Bedarfe, denen mit gezielten re- und up-skilling Maßnahmen begegnet wird. „Wir analysieren kontinuierlich, welche Jobprofile wir in Zukunft verstärkt brauchen und machen unsere Mitarbeitenden, dort wo es möglich ist, fit für diese Zukunftsfelder“, erläutert Kuntnawitz.

    Wir analysieren kontinuierlich, welche Jobprofile wir in Zukunft verstärkt brauchen und machen unsere Mitarbeitenden, dort wo es möglich ist, fit für diese Zukunftsfelder.
    Julia KuntnawitzDirector Corporate Personnel Development bei MAHLE

    Mehr Weiterbildung und mehr Frauenpower

    Insgesamt bietet MAHLE seiner Belegschaft eine umfangreiche Lernlandschaft, größtenteils digital. Die Weiterbildungsangebote stehen weitestgehend on demand zur Verfügung, feste Termine mit Ortsbindung sind kaum noch erforderlich. Dadurch kann Lernen jederzeit, im eigenen Tempo, bedarfsorientiert sowie ortsungebunden stattfinden und das Unternehmen bestmöglich auf die individuellen Qualifizierungsbedürfnisse der Mitarbeitenden eingehen. „Eine Ausnahme sind etwa Schulungen an bestimmten Maschinen, die finden natürlich weiterhin in Präsenz statt. Oder unsere Entwicklungsprogramme, in denen wir unsere Toptalente gezielt fördern und auf weitere Karriereschritte vorbereiten, auch dort haben wir Präsenzelemente“, verdeutlicht Kuntnawitz.

    Darüber hinaus arbeitet das Unternehmen daran, auch für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch attraktiver zu werden. 2023 waren 27 Prozent der Belegschaft weiblich und 15 Prozent aller Führungspositionen von Frauen besetzt. Damit diese Zahlen sich noch verbessern, bietet MAHLE u.a. gezielte Weiterentwicklungs- und Netzwerkmaßnahmen im Rahmen eines Female Empowerment Programms an. Besonders herausfordernd gestaltet sich das Gewinnen neuer Kolleginnen für die technischen Bereiche, auch deshalb weil die Quote der Hochschulabsolventinnen immer noch eher niedrig ausfällt. Daher engagiert sich MAHLE stark im Bereich der MINT-Förderung durch zahlreiche Kooperationen und Partnerschaften mit/an Bildungseinrichtungen. Außerdem setzt MAHLE auf Headhunterfirmen, die sich auf weibliche Fachkräfte spezialisiert haben.

    Auch an diesem englischen MAHLE Standort profitiert die Belegschaft von zahlreichen Firmenbenefits.

    Globaler Fokus bei Neueinstellungen

    Die Durchlässigkeit der Jobrollen bei MAHLE ist dabei nicht nur funktions- sondern auch länderübergreifend. „Wir schreiben unsere Stellen überwiegend international aus und sehen Erfahrungen im Ausland auch als einen möglichen Entwicklungsbaustein an“, sagt Kuntnawitz, die selbst auch schon für einen längeren Zeitraum bei MAHLE in China tätig war.

    Da die wirtschaftlichen Wachstumsprognosen für den Standort Deutschland aktuell eher dürftig ausfallen, geht der Blick immer häufiger ins Ausland. „Die klassischen Standortfaktoren, wie die hohen Steuern sowie Energie- und Arbeitskosten sind in Deutschland recht herausfordernd. Der Markt für Verbrennungsmotoren wird gleichzeitig kleiner und der Wettbewerb bei der Elektrifizierung ist sehr hart. Keine einfache Ausgangssituation für den deutschen Markt“, bilanziert Kuntnawitz.

    In Deutschland werden nach wie vor Schlüsselpositionen in fast allen Unternehmensbereichen nachbesetzt und die bestehende Belegschaft weiterqualifiziert, um Arbeitsplätze zu sichern. Gleichzeitig baut MAHLE seine Arbeitgeberattraktivität auch im Ausland weiter aus. So wird das firmeneigene Benefit Programm MAHLEforME international erweitert und an die internationalen Bedarfe angepasst. Es umfasst unter anderem KITA-Plätze, einen Familienservice, Gesundheitsprogramme, Firmensportgruppen, eine Firmenkantine und vieles mehr.

    Wir schreiben unsere Stellen überwiegend international aus und sehen Erfahrungen im Ausland auch als einen möglichen Entwicklungsbaustein an.
    Julia KuntnawitzDirector Corporate Personnel Development bei MAHLE

    Staatliche Weiterbildungsförderungen im Widerspruch zur Unternehmensrealität / konträr zum Arbeitsalltag

    Potential sieht man bei MAHLE derzeit noch bei der staatlichen Unterstützung von Weiterbildungsinitiativen. Es gibt Förderprogramme für Weiterbildung wie z.B. das Qualifizierungschancengesetz, diese sehen allerdings hohe Weiterbildungsvolumen in einem kurzen Zeitraum und außerhalb des Unternehmens vor. Das passt oft nicht mit der betrieblichen Realität zusammen“ schlussfolgert Kuntnawitz. „Die Beschäftigten müssen sukzessive weitergebildet werden, gleichzeitig aber auch ihren Aufgaben innerhalb des Unternehmens nachkommen können. Das ist für uns oft nicht abbildbar.“

    Bleibt zu hoffen, dass nicht nur die Standortfaktoren wie Energie- und Steuerkosten in Deutschland wieder wettbewerbsfähiger werden, sondern auch, dass die Förderungen mehr auf die Bedarfe der Unternehmen zugeschnitten werden. MAHLE wird seinen Weg in der Transformation entschlossen gehen, getreu dem Motto „We shape Future Mobility“.

    Fachgebiet Mittelstandspolitik und Wertschöpfungsketten

    Lea Bergmann

    Referentin