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Pkw International
Pkw-Weltmarkt nähert sich Vor-Corona-Niveau – Europa und USA legen mit zweistelliger Wachstumsrate zu – Chinesischer Markt ebenfalls im Plus – Elektromobilität macht international Boden gut
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Der Pkw-Weltmarkt ist 2023 kräftig um 10 Prozent gewachsen und erreichte ein Volumen von 75,7 Mio. Fahrzeuge. Damit liegt der Weltmarkt weiterhin um fast 5 Millionen Einheiten unter dem Niveau von 2018. Alle großen Einzelmärkte machten im vergangenen Jahr deutliche Schritte auf ihrem Erholungspfad. Während einige, insbesondere asiatische, Märkte sich bereits deutlich über ihren Vor-Corona-Niveaus bewegen, haben insbesondere Europa und die USA noch deutliches Aufholpotential.
Europäische Märkte wachsen - Niveau weiter niedrig
Die Neuzulassungen auf dem europäischen Pkw-Markt (EU, EFTA & UK) befinden sich nach herausfordernden Vorjahren auch weiterhin auf niedrigem Niveau. In der Mehrheit der Märkte bewegten sie sich weiterhin deutlich unterhalb des Vergleichsniveaus des Vorkrisenjahres 2019, konnten in Relation zum Vorjahr erfreulicherweise aber kräftig zulegen. Die schwachen Vorjahreswerte führten zu einem Basiseffekt, der einen relevanten Anteil des Wachstums erklärt. Das Gesamtjahr 2023 zeichnete sich darüber hinaus durch eine bemerkenswert geringe Volatilität aus. Wertschöpfungs- und Logistikketten regenerierten sich im Jahresverlauf weiter von den Nachwirkungen der COVID-19-Pandemie sowie von nachfolgenden geopolitischen Konflikten. Materialengpässe limitierten nur noch eine Minderheit der vormals stark betroffenen Unternehmen der Automobilindustrie. In den ersten drei Quartalen des Jahres wurden zweistellige Wachstumsraten im Vergleich zum jeweiligen Vorjahreszeitraum realisiert, was den Abstand zum Vorkrisenniveau etwas verringerte. Im vierten Quartal ging dem Markt, insbesondere durch schwächere Wachstumsmonate in Deutschland, etwas die Luft aus. Während in den Vorjahren sowohl Markt als auch Produktion durch erwähnte angebotsseitige Beschränkungen unter Druck geraten waren, gewannen im Laufe des vergangenen Jahres immer mehr nachfrageseitige Effekte an Relevanz. Das Geschäftsumfeld für die Automobilindustrie war und bleibt herausfordernd. In Europa kam es infolge von makroökonomischen Unsicherheiten zuletzt zu einer gedämpften gesamtwirtschaftlichen Nachfrage und damit zu einem verhaltenen Wirtschaftswachstum. Die nach wie vor hohen Energie- und Verbraucherpreise wirkten sich bremsend auf den Pkw-Absatz aus.
Die im Vergleich zu den Vorjahren erheblich verbesserte Fahrzeugverfügbarkeit führte dazu, dass auf dem europäischen Pkw-Markt im Jahr 2023 gut 12,8 Mio. Fahrzeuge neu zugelassen wurden. Dies waren 14 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Erholung im Vergleich zum Vorkrisenniveau verläuft jedoch weiterhin schleppend: Der europäische Pkw-Markt liegt aktuell noch immer knapp ein Fünftel (-19 Prozent) unter den Neuzulassungen von 2019. Äquivalent zum Gesamtmarkt entwickelten sich die fünf größten europäischen Einzelmärkte im Vergleich zum Vorjahr positiv: Während in Italien (+19 Prozent), im Vereinigten Königreich (+18 Prozent), in Spanien (+17 Prozent) und in Frankreich (+16 Prozent) zweistellige Wachstumsraten erreicht wurden, musste man sich in Deutschland (+7 Prozent) mit einem etwas verhalteneren Wachstum zufriedengeben.
Insbesondere in Südeuropa ist der Abstand zum Vorkrisenniveau noch besonders groß, sodass weiterhin Aufholpotenzial vorhanden ist. Der Basiseffekt wirkte hier im vergangenen Jahr besonders stark. In den klassischen mediterranen Urlaubsdestinationen Italien und Spanien wurde das Wachstum insbesondere durch Flottenzuwächse von Fahrzeugvermietungen unterstützt. Im Bewusstsein vieler Menschen spielte die Pandemie nur noch eine untergeordnete Rolle, sodass sich vor allem der Tourismus in den genannten Ländern erholte und wieder merklich anzog. Profitieren konnten von dieser Entwicklung unter anderem Autovermietungen, die ihre Fahrzeugflotten aufgrund erhöhter Nachfrage erweiterten. Ein Grund für das eher moderate Wachstum in Deutschland war ein Ende 2022 wirksamer Sondereffekt im Elektrosegment (Änderung bei der Förderung von Elektro-Pkw), welcher zu einer deutlichen Verzerrung der Wachstumsrate im vierten Quartal 2023 führte (sehen Sie hierzu auch den Schwerpunkttext zur Entwicklung des deutschen Marktes). Die Länder Osteuropas entwickelten sich im Vergleich zum europäischen Gesamtaggregat leicht unterdurchschnittlich (+12 Prozent). Der polnische Markt blieb im Jahr 2023 mit 475.000 registrierten Einheiten (+13 Prozent) der mit Abstand größte Einzelmarkt Osteuropas, gefolgt von der Tschechischen Republik und Rumänien wo 221.400 (+15 Prozent) respektive 144.600 neue Pkw (+12 Prozent) abgesetzt wurden.
Auf dem europäischen Markt für Elektro-Pkw konnte trotz eines komplizierten Marktumfeldes ein Volumen von gut 3,0 Mio. Einheiten und damit ein deutliches Plus in Höhe von 16 Prozent erreicht werden. Der Elektroanteil an den gesamten Neuzulassungen lag im Jahr 2023 bei 23,4 Prozent. Treiber der Dynamik waren die BEVs, die im Vergleich zum Vorjahr um gut 28 Prozent zulegen konnten. Die Neuzulassungen von PHEVs rutschten allerdings ins Minus und verblieben um knapp 4 Prozent unterhalb des Vorjahresniveaus. Ein Wachstum in diesem Segment wurde zuvorderst durch eine schwache Marktentwicklung in Deutschland verhindert. Dort war zum Jahreswechsel 2022/2023 der Umweltbonus für PHEVs ausgelaufen. Dies reduzierte die Nachfrage deutlich, was sich auch auf die Wachstumsdynamik in Europa auswirkte. Nach Deutschland sind Frankreich und das Vereinigte Königreich die volumenstärksten Elektromärkte Europas. Die höchsten Elektroanteile verzeichneten auch 2023 traditionell die nordischen Länder: Norwegen (90 Prozent), Island, Schweden (jeweils 60 Prozent), Finnland (54 Prozent) und Dänemark (46 Prozent) stechen mit den höchsten Marktanteilen deutlich heraus. Es folgen die Niederlande (44 Prozent), Belgien (41 Prozent), Luxemburg und Portugal (jeweils 32 Prozent). In den osteuropäischen Märkten entwickelte sich der Elektroanteil, mit teils noch deutlich unter 10 Prozent, hingegen signifikant unterdurchschnittlich.
Der Absatz der deutschen OEMs in Europa konnte merklich zulegen und wuchs in etwa äquivalent zum Gesamtmarkt. Insgesamt wurden gut 5,9 Mio. Pkw deutscher Konzernmarken in Europa abgesetzt und somit knapp 14 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Da sich Gesamtmarkt und Absatz der deutschen OEMs im Gleichschritt entwickelten, blieb der deutsche Marktanteil im Jahr 2023 konstant. Wie bereits im Vorjahr trugen 46,2 Prozent der in Europa neu zugelassenen Fahrzeuge das Logo einer deutschen Konzernmarke.
China über Vorkrisenniveau
Der chinesische Pkw-Markt ist 2023 zum vierten Mal in Folge gewachsen. Der Retail-Absatz stieg um 5 Prozent auf 21,7 Mio. Pkw. Dies war die höchste Marktdynamik seit dem letzten Marktrückgang im Jahr 2019. China war somit eine zentrale Stütze des Weltmarktes und weiterhin der größte Einzelmarkt weltweit. Anders als in den meisten westlichen Ländern, bewegt sich der chinesische Pkw-Absatz deutlich oberhalb des Vor-Corona-Niveaus von 2019, als 20,1 Mio. Pkw verkauft wurden. Der Weltmarktanteil Chinas lag 2023 bei 29 Prozent.
Dabei war der Jahresauftakt durch eine träge Entwicklung geprägt. Nach den ersten zwei Monaten lag der Markt mit 21 Prozent im Minus (Hinweis: Mit der Kumulation der ersten zwei Monate lässt sich der in China bedeutende Neujahrseffekt herausrechnen). Hier wirkte sich das Ende einer steuerlichen Förderung zum Jahresende 2022 aus. So galt von Juli 2022 bis einschließlich Dezember 2022 eine halbierte Umsatzsteuer (5 Prozent statt 10 Prozent) auf Pkw mit einem Hubraum von weniger als 2 Liter und einen Verkaufspreis von maximal 300.000 Yuan (umgerechnet ~40.000€). Diese Steuersenkung sollte den Absatz von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor stützen. Das Auslaufen dieser Steuersenkung sorgte für einen Vorzugseffekt und reduzierte folglich die Verkaufszahlen zum Jahresauftakt 2023. Ein deutliches Wachstum wurde dann in den Monaten April (+58 Prozent) und Mai (+30 Prozent) erzielt. Maßgeblicher Grund hierfür war ein Basiseffekt durch Corona-Lockdowns, die unter anderem in der Metropolregion Schanghai 2022 zu einem Einbruch des Pkw-Marktes führten.
Deutsche Hersteller kamen im vergangenen Jahr auf einen Marktanteil von 17,6 Prozent am Gesamtmarkt.Zuletzt war der Marktanteil deutscher Hersteller durch einen negativen Trend gekennzeichnet. Dies ist darauf zurückzuführen, dass ihr Marktanteil im Bereich der Elektromobilität geringer war als am Gesamtmarkt. Etwa jeder zwanzigste neue E-Pkw in China trug im vergangenen Jahr das Logo einer deutschen Konzernmarke.
Insgesamt machte die Elektromobilität in China im vergangenen Jahr einen weiteren deutlichen Sprung. Der Absatz von Pkw mit elektrischem Antrieb (BEV, PHEV & FC) legte um 38 Prozent auf 7,3 Mio. Fahrzeuge zu. Der Anteil der Elektromobilität am chinesischen Gesamtmarkt stieg somit auf 33,7 Prozent. In hohem Maße profitierten dabei auch Plug-In-Hybride von dem Marktwachstum. Der Verkauf von ihnen legte mit 84 Prozent auf 2,3 Mio. Pkw stärker zu als der Absatz von batterieelektrischen Pkw (+23 Prozent auf 4,9 Mio. Pkw). Die chinesische Regierung stützt den Absatz von Elektro-Pkw durch die Streichung der Umsatzsteuer. Daneben wurde das Marktgeschehen durch einen Preiskampf im Wettstreit um Marktanteile bei der Elektromobilität geprägt. Ein besonders hoher Elektrifizierungsgrad ist in China bei Kleinst- und Kleinfahrzeugen festzustellen. Insbesondere Kleinstfahrzeuge stechen dabei mit einer Durchdringung der Elektromobilität von fast 100 Prozent deutlich hervor.
In der Vergangenheit hat der Verband der Automobilindustrie Großhandelszahlen von CAAM als Marktzahlen für China verwendet. Insbesondere auch die chinesischen Hersteller haben in den letzten Jahren allerdings verstärkt internationale Absatzmärkte ins Auge gefasst, sodass der Export aus chinesischen Werken deutlich angestiegen ist. Die Großhandelszahlen, die auch exportierte Fahrzeuge enthalten, geben daher kein gutes Abbild des Marktgeschehens in China mehr ab.
China bleibt auch für die Automobilproduktion ein wichtiger Standort. 2023 wurden 25,9 Millionen Pkw im Reich der Mitte gefertigt, 10 Prozent mehr als 2022 und ein neues Rekordniveau. In den Werken der deutschen Hersteller liefen 4,4 Millionen Pkw vom Band (-2 Prozent). Die steigende Produktion in chinesischen Werken ist auch durch ein an Bedeutung gewinnendes Exportgeschäft geprägt. 2023 stieg China mit 4,1 Mio. exportierten Pkw zum größten Autoexporteur weltweit auf.
US-Markt legt kräftig zu
Der US-Light-Vehicle-Absatz ist 2023 um gut 12 Prozent auf 15,5 Millionen Einheiten gestiegen. Dies war das größte prozentuale Wachstum des Marktvolumens seit 2012. Begünstigt wurde die Dynamik dabei von dem niedrigen Ausgangsniveau des Vorjahrs. Im Vergleich zum letzten Vor-Corona-Jahr 2019, lag der Absatz im vergangenen Jahr noch immer 9 Prozent zurück. Dabei wuchs der Markt in jedem einzelnen Monat des Jahres 2023 – während der Sommermonate gar durchgängig mit zweistelliger Wachstumsrate. So betrug das Plus im zweiten und dritten Quartal jeweils 17 Prozent. Hauptsächlicher Treiber der Entwicklung war die sich entspannende Versorgung mit Neufahrzeugen. Nachdem die Materialengpässe sich in den Vorjahren in deutlich reduzierten Produktion- und folglich Absatzzahlen niedergeschlagen hatten, wirkt dieser Faktor immer weniger bindend. Auch die geringen Lagerbestände haben in den letzten Monaten deutliche Erholungszeichen verzeichnet. Gleichermaßen konnten von der positiven Marktentwicklung lokal hergestellte und importierte Fahrzeuge profitieren. Der US-Markt wurde zuletzt zu etwa 56 Prozent aus Werken in den USA versorgt, etwa 16 Prozent der Neufahrzeuge in den USA werden in Mexiko produziert und 7 Prozent in Kanada. Etwa 22 Prozent der Neufahrzeuge stammen nicht aus einem Werk im USMCA.
Etwas an Dynamik hat im vergangenen Jahr der Verkauf von Elektro-Light-Vehicle gewonnen. Mit 1,4 Mio. Elektro-Light-Vehicle lag der Absatz um 52 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Die Entwicklung war gleichermaßen getragen durch den Absatz von batterieelektrisch angetriebenen Light Vehicle (BEV: +51 Prozent), wie von Plug-In-Hybriden (PHEV: +55 Prozent). In den USA wird der Kauf bestimmter Elektro-Fahrzeuge aktuell durch eine Steuergutschrift von bis zu 7.500 USD gefördert. Die zu erfüllenden Kriterien für die Steuergutschrift betreffen Eigenschaften des Fahrzeugs (z.B. Ort der Endmontage, Listenpreis, Batteriekapazität, Gewicht, Hersteller) und auch des Verbrauchers (Einkommen).
Der Trend weg vom klassischen Pkw, hin zum Light Truck setzte sich in den USA auch in 2023 unvermindert fort. Während der Absatz von Basic Cars unterdurchschnittlich mit 8 Prozent stieg, legten Light Trucks um 13 Prozent zu. Der Anteil von Light Trucks stieg dadurch auf 80,0 Prozent – einen neuen Rekordwert. Das größte Einzelsegment innerhalb der Light Trucks und der größte Gewinner der letzten Jahre waren die CUVs (Cross-Utility-Vehicles / Crossover), ein Segment, das wir in Deutschland allgemein den SUV zurechnen. Die CUV-Verkäufe stiegen 2023 um 19 Prozent auf rund 7,4 Millionen Einheiten und damit so stark wie kein anderes Segment. Ihr Marktanteil stiegvon 45,3 Prozent auf 47,9 Prozent. Die SUVs, im Vergleich zu den CUVs mit größeren Außenmaßen und Offroad-Charakteristika ausgestattet, kamen auf einen Marktanteil von 9,4 Prozent. Ihre Verkäufe stiegen um 4 Prozent auf knapp 1,5 Millionen Einheiten. Der Absatz von Pickup-Trucks erreichte ein Volumen von 2,8 Millionen Fahrzeugen (+5 Prozent) und einen Marktanteil von 17,9 Prozent. Überdurchschnittlich legte auch das Van-Segment zu: Im vergangenen Jahr wurden in den USA 0,7 Millionen verkauft (+19 Prozent; Marktanteil: 4,7 Prozent). Auch in den Teilsegmenten des Basic-Car-Segments gab es sehr unterschiedliche Dynamiken. Während der Absatz von Fahrzeugen des kleinsten Segments, den Small Cars, um 14 Prozent auf 1,1 Millionen Fahrzeuge zulegte (Marktanteil: 7,0 Prozent), sank der Absatz des größten Teilsegments der Basic Cars, den Large Cars, um 5 Prozent auf 89.000 Fahrzeuge. Der Markt für Middle Cars erzielte ein Volumen von 1,1 Millionen Fahrzeugen (+3 Prozent; Marktanteil: 7,4 Prozent).
Die deutschen Hersteller haben auch weiterhin eine starke Marktposition in den USA. Sie verkauften 2023 gut 1,4 Millionen Light Vehicles (+8 Prozent). Dabei stieg ihr Absatz etwas stärker im Segment der Basic Cars (+11 Prozent auf 394.000 Fahrzeuge). Im Light-Truck-Segment lag ihr Absatz mit 973.000 Fahrzeugen (+6 Prozent) ebenfalls über dem Vorjahresniveau. Der Marktanteil deutscher Konzernmarken am Light-Vehicle-Gesamtmarkt sank 2023 leicht auf 8,8 Prozent (2021: 9,2 Prozent).