Elektromobilität

    Ladenetz-Ranking: ein Überblick

    Der Verband der Automobilindustrie präsentiert das erste Elektro-Ladenetz-Ranking für ganz Deutschland. Das Ranking bildet die Attraktivität für den Umstieg auf Elektromobilität und die Dichte des öffentlich zugänglichen Ladenetzes für Elektroautos ab.

    Der Verband der Automobilindustrie präsentiert das erste Elektro-Ladenetz-Ranking für ganz Deutschland. Das Ranking bildet die Attraktivität für den Umstieg auf Elektromobilität und die Dichte des öffentlich zugänglichen Ladenetzes für Elektroautos ab.

    Die Lücke zwischen Angebot und Bedarf bei der öffentlichen Ladeinfrastruktur für Elektro-Pkw (E-Pkw) in Deutschland ist kleiner geworden. Es gibt jedoch weiterhin große Unterschiede in zwischen den Gemeinden und der Handlungsbedarf beim Ladeinfrastrukturausbau in Deutschland bleibt insgesamt weiterhin groß. Das zeigt die heute veröffentlichte Auswertung des Verbands der Automobilindustrie (VDA), das so genannte VDA-E-Ladenetz-Ranking*.

    In Deutschland gibt es, Stand 1. Juli 2024, 142.793 öffentlich zugängliche Ladepunkte, davon 30.048 Schnellladepunkte** (Quelle: Bundesnetzagentur). Damit kommen in Deutschland zum Stichtag 1. Juli im Durchschnitt 17 E-Pkw auf einen öffentlich zugänglichen Ladepunkt. Damit ist die seit Jahren klaffende Lücke zwischen Angebot und Bedarf bei der öffentlichen Ladeinfrastruktur für E-Pkw, die von 2020 bis 2022 sukzessive angewachsen war, erneut kleiner geworden: Beim letzten VDA-E-Ladenetzranking, Stand 1. Juli 2023, waren es noch 21 E-Pkw, die statistisch betrachtet auf einen öffentlichen Ladepunkt kamen, und am 1. Januar 2023 waren es 23 E-Pkw.

    Die Bundesnetzagentur weist zum Stichtag des neuen VDA-E-Ladenetzrankings (1. Juli 2024) 45.298 öffentliche Ladepunkte mehr aus als beim letzten VDA-E-Ladenetzranking (Stand 1. Juli 2023)***. Dabei verlief der Ladepunktausbau in Berlin besonders dynamisch. Dort kamen 2.053 öffentliche Ladepunkte hinzu. In Stuttgart waren es 1.456, in Frankfurt am Main 1.130.

    Für die Ladezeit spielt die Ladeleistung eine wichtige Rolle. An Schnelladepunkten können in der gleichen Zeit deutlich mehr E-Pkw geladen werden als an Normalladepunkten. Betrachtet man die Ladeleistung, die pro E-Pkw in Deutschland durchschnittlich zur Verfügung steht, um den Ausbau der öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur abzubilden, so zeigt die VDA-Auswertung, dass sich diese gesteigert hat: Standen im Juli des vergangenen Jahres statistisch gesehen pro E-Auto in Deutschland 1,7 kW zur Verfügung, so sind es genau ein Jahr später 2,1 kW. Hintergrund dieser Entwicklung ist, dass verstärkt Schnellladepunkte mit hoher Ladeleistung hinzugebaut wurden. So waren 11.471 der 45.298 öffentlichen Ladepunkte, die hinzukamen, Schnellladepunkte, deren Jahreszuwachsrate 62 Prozent betrug und damit deutlich höher war als die Steigerung bei den Normalladepunkten (+43 Prozent). Besonders zügig lief mit 8.699 neuen Ladepunkten (+77 Prozent) der Zubau von High Performance-Ladepunkten über 149 kW.

    Gutes Drittel aller Gemeinden ohne öffentlichen Ladepunkt

    Zwar ist die Ladeleistung ein wichtiger Faktor, unbedingt wichtig für die Verbraucherinnen und Verbraucher ist aber auch die Verfügbarkeit des Ladeangebots vor Ort, denn diese ist für die Menschen im Alltag entscheidend. Die VDA-Auswertung zeigt jedoch: In gut einem Drittel (35 Prozent) aller 10.752 Gemeinden gibt es immer noch keinen einzigen öffentlichen Ladepunkt. Knapp drei Viertel aller Gemeinden (73 Prozent) haben noch keinen öffentlichen Schnellladepunkt installiert. Dass der Ausbau forciert wurde, schlägt sich aber auch hier nieder: Beim letzten VDA-E-Ladenetzranking (Stand 1. Juli 2023) gab es in fast jeder zweiten Gemeinde in Deutschland keinen öffentlichen Ladepunkt und in acht von zehn Gemeinden keinen öffentlichen Schnellladepunkt.

    VDA-Präsidentin Hildegard Müller: „Eine ausreichende und leistungsfähige Ladeinfrastruktur ist ein wesentlicher Schlüsselfaktor, um die Menschen für den Umstieg auf die E-Mobilität zu begeistern. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur muss deshalb vorauslaufend den Erfolg der E-Mobilität in Deutschland unterstützen und politisch weiter forciert werden. Die Ergebnisse unserer Auswertung zeigen, dass sich etwas bewegt und es mit dem Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Autos endlich vorwärts geht – das ist eine gute Nachricht für die E-Mobilität in Deutschland und die Verbraucherinnen und Verbraucher. So muss es nun unbedingt weitergehen, denn der Weg ist noch weit: Noch immer gibt es in jeder dritten Gemeinde keinen öffentlichen Ladepunkt und bei der Schnellladeinfrastruktur gilt trotz des gesteigerten Ausbautempos, dass noch immer drei von vier Gemeinden in Deutschland ohne öffentlichen Schnellladepunkt sind. Es gibt weiterhin Nachholbedarf. Deshalb muss unter anderem der Ausbau der Standorte des sogenannten Deutschlandnetz mit mehr als 1.000 Schnellladeparks weiter entschlossen vorangetrieben und wie vorgesehen 2026 abgeschlossen werden.

    Klar ist zudem: Es ist nicht damit getan, eine Ladesäule aufzustellen, auch die Stromnetze müssen dringend fit für die Zukunft gemacht werden. Der beschleunigte und vorausschauende – das heißt am zukünftigen Bedarf orientierte – Stromnetzausbau ist die entscheidende Voraussetzung für den Ausbau der Ladeinfrastruktur. Bei den Stromnetzten ist Deutschlands Nachholbedarf groß, die Netze müssen dringend ausgebaut und modernisiert werden. Hier besteht zusätzlicher dringender Handlungsbedarf für Politik, Bundesnetzagentur und Energiewirtschaft."

    Müller weiter: „Beim weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland gilt, dass alle relevanten Stakeholder ihrer Aufgabe gerecht werden müssen, dazu zählen Tankstellenbetreiber, die Wohnungswirtschaft, Parkraumunternehmen, der Handel, die Ladepunktbetreiber, vor allem die Energiewirtschaft und natürlich auch die Autoindustrie. Klar ist: Die Autoindustrie leistet jetzt und in Zukunft mit Innovationen und hohen Investitionen entschlossen ihren Beitrag zum Erfolg der Elektromobilität. Die Unternehmen der Automobilindustrie sind bereits mit vielen Projekten engagiert, wie u.a. Ionity und Milence, die den Aufbau von Ladeinfrastruktur für Pkw- bzw. Nutzfahrzeugen vorantreiben, und bringen damit auch den Auf- und Ausbau der Ladeinfrastruktur kontinuierlich voran. Dieses Engagement werden wir fortsetzen.“

    Die Ergebnisse des VDA-E-Ladenetzrankings

    Das VDA-E-Ladenetz-Ranking ist eine statistische Auswertung, die auf den amtlichen Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes und der Bundesnetzagentur beruht. Was hier gemeldet ist, findet Eingang in die Auswertung, die in drei Bereiche unterteilt ist:

    Der T-Wert (hinter dem Link findet sich eine Liste aller Städte und Gemeinden mit Datendetails) gibt an, wie viele E-Autos sich einen öffentlich zugänglichen Ladepunkt teilen. Hier gibt es mit Emden (Niedersachsen) – beim letzten VDA-E-Ladenetzranking noch auf dem zweiten Platz – einen neuen Spitzenreiter. In Emden gibt es deutschlandweit das beste Verhältnis von E-Pkw zu öffentlichen Ladepunkten für E-Pkw. Gerade einmal 4,5 E-Pkw kommen dort auf einen öffentlichen Ladepunkt. Damit holt sich Emden, das beim vorletzten VDA-E-Ladenetzranking Platz 1 belegte, den ersten Platz von Ingolstadt zurück.

    Neu auf dem Treppchen: Heilbronn (Baden-Württemberg), das drei Plätze gut macht, und der Landkreis Oder-Spree (Brandenburg), wo sich die Anzahl der öffentlichen Ladepunkte innerhalb eines Jahres fast verfünffacht hat. Sowohl in Heilbronn als auch im Landkreis Oder-Spree kommen 4,7 E-Autos auf einen öffentlichen Ladepunkt.

    In allen Bundesländern ist das Ladeangebot größer als noch vor einem Jahr

    Betrachtet man das Ladeangebot auf Ebene der Bundesländer, so zeigt sich: In Sachsen gibt es erneut das beste Verhältnis von E-Pkw zu öffentlichen Ladepunkten. Wie auch beim letzten VDA-E-Ladenetzranking folgen auf den Plätzen zwei und drei Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen. Natürlich gibt es aber auch strukturelle Unterschiede in den Bundesländern, so ist der E-Pkw-Bestand in den neuen Bundesländern noch vergleichsweise gering. Danach folgen Bremen, Sachsen-Anhalt und Berlin, das zwei Plätze gut macht. Dann: Brandenburg, Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg, Bayern und Niedersachsen, wo wie im gesamtdeutschen Schnitt 17,3 E-Pkw auf einen öffentlichen Ladepunkt kommen. Die dahinter folgenden Länder (in dieser Reihenfolge: Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland) liegen mit ihren Werten zwar jeweils unter dem Bundesdurchschnitt, auch für sie gilt aber wie für alle Bundesländer, dass sie ihr Verhältnis von öffentlichen Ladepunkten zu E-Autos gegenüber dem vorangegangenen Ranking verbessert haben. Das heißt: Das Ladeangebot für Menschen, die ein E-Auto nutzen, ist in allen Ländern größer als noch vor einem Jahr.

    Der A-Wert (hinter dem Link findet sich eine Liste aller Städte und Gemeinden mit Datendetails) stellt die grundsätzliche Attraktivität des Ladenetzes im Landkreis oder in der Stadt dar. Dafür wird die Anzahl der öffentlich zugänglichen Ladepunkte ins Verhältnis zu sämtlichen im Landkreis oder in der Stadt zugelassenen Autos gesetzt, unabhängig von deren Antriebsart. Der Wert zeigt also an, wie attraktiv der Landkreis bzw. die Stadt für den Umstieg auf die Elektromobilität ist. Im A-Wert-Ranking liegt Ingolstadt (Bayern) vorn. Es folgen Heilbronn und Stuttgart (beide Baden-Württemberg).

    Thüringen beim Schnellladen erneut an der Spitze

    Der S-Wert (hinter dem Link findet sich eine Liste der Bundesländer mit Datendetails) zeigt, wie viele E-Pkw sich statistisch betrachtet einen Schnellladepunkt teilen. Hier ist wegen der noch vergleichsweise schwachen Verbreitung nur eine statistische Auswertung auf Ebene der Bundesländer sinnvoll. Das VDA-E-Ladenetzranking zeigt: Der Bundesdurchschnitt liegt beim S-Wert bei 82,4. Anders formuliert: In Deutschland kommen durchschnittlich gut 82 E-Pkw auf einen Schnellladepunkt. Dieser Wert hat sich seit dem letzten VDA-E-Ladenetzranking deutlich verbessert, zum Stichtag 1. Juli 2023 lag er noch bei 110,8.

    Die ersten drei Plätze beim S-Wert belegen im aktuellen Ranking, wie bereits bei der letzten Auswertung, die Länder Thüringen (34,7), Sachsen-Anhalt (40,5), und Mecklenburg-Vorpommern (45,6). Hier schlagen sich auch strukturelle Unterschiede in den Bundesländern nieder, in den neuen Bundesländern ist der E-Pkw-Bestand noch vergleichsweise gering. Es folgen: Sachsen, Brandenburg, Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen, Bayern, Bremen, Berlin und Nordrhein-Westfalen. In NRW kamen mit 2.238 Schnellladepunkten gegenüber der letzten Auswertung die meisten hinzu. Dahinter: Baden-Württemberg, Hamburg und Hessen. Das Saarland hat die Zahl seiner Schnellladepunkte innerhalb eines Jahres auf 248 verdoppelt, bleibt aber Schlusslicht.

    Zum Download zur Verfügung stehen Ihnen Datenblätter zu den jeweiligen Bundesländern mit den Spitzenreitern aller 13 Flächenländer sowie Rankings der Bundesländer untereinander für alle drei Werte mit weiteren Daten-Details:

    1. Ranking der Bundesländer untereinander nach T-Wert, A-Wert und S-Wert
    2. Die Spitzenreiter der jeweiligen Bundesländer sowie bundesweit

     

    *Das VDA-Ladenetz-Ranking basiert auf Daten der Bundesnetzagentur (BNetzA) zur Anzahl der Ladepunkte in deutschen Landkreisen und Städten mit dem Stichtag 1. Juli 2024 sowie des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) zum Pkw- und E-Pkw-Bestand, ebenfalls zum Stichtag 1. Juli 2024. Neuere Daten zum Pkw-Bestand liegen nicht vor. Zwar weist die Bundesnetzagentur für die öffentlichen Ladepunkte in Deutschland neuere Daten aus (145.857 Ladepunkte, davon 31.063 Schnellladepunkte zum Stand 1. September 2024), aus Gründen der statistischen Vergleichbarkeit muss bei den öffentlichen Ladepunkten und dem Pkw-Bestand jedoch der gleiche Stichtag (1. Juli 2024) verwendet werden.

    ** Nach Definition der Bundesnetzagentur kann an einem Schnellladepunkt Strom mit einer Ladeleistung von mehr als 22 Kilowatt geladen werden.

    *** Es werden hier die Stände vom 1.7.2023 und 1.7.2024 auf Basis der von der Bundesnetzagentur zum Zeitpunkt der Publikation der VDA-Ladenetzrankings vorliegenden Daten verglichen. Etwaige Nachmeldungen sind nicht berücksichtigt, um die Vergleichbarkeit der Daten nicht zu beeinträchtigen.

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