VDA Startup Synergy 2024
Wie arbeiten Mittelstand und Startups erfolgreich zusammen?
Am 2. Dezember lud der VDA zur „Startup Synergy“ ins BASECAMP Berlin ein. Bei der Veranstaltung diskutieren Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und der Startup-Szene über zentrale Rahmenbedingungen und Herausforderungen für junge Unternehmen in Deutschland.
Am 2. Dezember lud der VDA zur „Startup Synergy“ ins BASECAMP Berlin ein. Bei der Veranstaltung diskutieren Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und der Startup-Szene über zentrale Rahmenbedingungen und Herausforderungen für junge Unternehmen in Deutschland.
Was verbindet die Autoindustrie und die Startup-Szene? Ein zentrales Element ist Innovation als Schlüssel zum Erfolg: Weltklasse made in Germany! Ein Ziel, das wir teilen und Teil unserer DNA ist – und gleichzeitig ein Ziel, das angesichts vieler Herausforderungen schwieriger zu realisieren geworden ist. Umso wichtiger ist es, zusammenzukommen und über aktuelle Herausforderungen und Chancen zu sprechen.
Fakt ist: Die Zusammenarbeit zwischen Startups und etablierten Unternehmen der Automobilindustrie kann bei der Bewältigung aktueller Herausforderungen einen wichtigen Beitrag leisten. Startups treiben technologische Innovationen voran, während etablierte Unternehmen durch Kooperationen ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken, neue Anwendungsbereiche für Produkte erschließen und Nachhaltigkeitsziele erreichen können. Es gibt also viel Potenzial, die Transformation der Automobilindustrie gemeinsam voranzutreiben und gemeinsam innovative Lösungen für die digitale und klimaneutrale Mobilität der Zukunft zu entwickeln.
Aus diesem Grund hat der VDA am 2. Dezember 2024 zum neuen Veranstaltungsformat „Startup Synergy“ geladen. Interessierte konnten die Veranstaltung digital mitverfolgen oder vor Ort im BASECAMP in Berlin mit dabei sein. Bis in den Abend hinein wurde zusammen mit Expertinnen und Experten aus Politik, Wirtschaft und der Startup-Szene intensiv diskutiert.
Synergien zwischen Automotive-Startups und etablierten Unternehmen
Thematisch ging es vor allem um die erforderlichen politischen Weichenstellungen, die nötig sind, um Deutschland zu einem führenden Standort für Zukunftstechnologien und einen weltweiten Hotspot für Startups zu machen. Darüber hinaus wurden zentrale Fragen besprochen:
- Welche Aufgaben hat die Politik bei der Schaffung von besseren Standortbedingungen und der Entlastung von Bürokratie?
- Welche Maßnahmen sind notwendig, um Wachstumsfinanzierung für Startups zu erleichtern und Innovationen zu beschleunigen?
- Welche Unterstützung braucht es, damit junge Unternehmen ihr Potenzial entfalten und zur Krisenresilienz und Innovationskraft der etablierten Industrie einen Beitrag leisten können?
Diskussion „Standortbestimmungen für Startups: How to Startup-Nation Germany?“
- Dr. Florian Toncar MdB, FDP-Bundestagsfraktion
- Felix Poernbacher, Co-Founder & Co-CEO, DeepDrive
- Tanja Emmerling, Partnerin Digital Tech und Head of Berlin, High-Tech Gründerfonds
- Moderation: Dr. Albert Geiger, Geschäftsführer Alphazirkel
Diskussion „Wachstum ermöglichen: Made in Germany, stays in Germany“
- Markus Rolle, CFO, o2 Telefónica
- Dr. Gideon Schwich, Co-Founder | COO, cylib GmbH
- Thomas Lange, Senior Advisor Family Office, Achleitner Ventures
- Moderation: Dr. Albert Geiger, Geschäftsführer Alphazirkel
Abschlussrede „From Startup to Champion: Deutschlands Weg zurück an die Innovationsspitze“
- Thomas Jarzombek MdB, Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für Bildung und Forschung
Zum Auftakt der Veranstaltung gab es die Diskussionsrunde mit dem Titel „Standortbestimmungen für Startups und KMUs: Gemeinsam in die Zukunft“, bei der VDA-Präsidentin Hildegard Müller mit Verena Pausder, Vorstandsvorsitzende beim Startup-Verband, über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Startup-Szene und der Automobilindustrie, das Potenzial ihrer Zusammenarbeit und über die aktuellen schwierigen Rahmenbedingungen sprach.
Im Gespräch wurde schnell deutlich, dass sowohl Startups als auch die VDA-Mitgliedsunternehmen zunehmend mit der mangelnden Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und Europas zu kämpfen haben. Bei Startups kommt unter anderem dazu, dass sie oft von Risikokapital abhängig sind, das durch die wirtschaftlichen Unsicherheiten schwieriger zu bekommen ist. Der Ausblick ist dementsprechend getrübt.
Wir brauchen schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren, weniger Steuern und Abgaben, einen massiven Abbau der Bürokratie und eine leistungsfähige moderne Infrastruktur. Es braucht eine Mentalität, die Unternehmen entfesselt, statt sie einzuengen. Und die neue Bundesregierung muss auch ihre Stimme in Brüssel wieder deutlich erheben.Hildegrad MüllerVDA Präsidentin
VDA-Präsidentin Hildegard Müller betonte, dass angesichts der zahlreichen Herausforderungen in der Automobilbranche Kooperationen ein wichtiger Beitrag sind, um die hohe Innovationskraft der Branche weiter zu stärken. Beispielsweise erhalten etablierte Unternehmen durch die Kooperation mit Startups Zugang zu neuen Technologien. Und beide – Müller und Pausder – haben in ihren Beiträgen auch immer wieder das grundsätzlich vorhandene Potenzial erwähnt. Top ausgebildete Menschen mit unendlicher Expertise und dem Drive, Dinge zu verändern. Es gilt also umso mehr, dass wir dieses Potenzial auch nutzen können – und genau deswegen appellieren beide auch so deutlich an die Politik, bei den Rahmenbedingungen nachzubessern.
Natürlich kamen auch die voraussichtlichen Neuwahlen im Frühjahr 2025 zur Sprache. Dabei hat Hildegard Müller deutlich gemacht, dass sich die künftige Bundesregierung mit aller Kraft der Wirtschaft und ihren Anliegen widmen muss – im Sinne von Wachstum, Wohlstand und Arbeitsplätzen. Mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen brauche es hier ein ambitioniertes und mutiges Reformprogramm.
In einem weiteren Panel diskutierten Dr. Florian Toncar, Felix Poernbacher und Tanja Emmerling über die Frage, wie Deutschland zur echten „Startup-Nation“ werden kann – eine Nation, die sowohl Startups als auch etablierte Unternehmen antreibt, gemeinsam innovative Lösungen für klimaneutrale Mobilitätskonzepte und wettbewerbsfähige Technologien zu schaffen. Moderator Dr. Albert Geiger wollte von den Teilnehmenden unter anderem wissen, was die größten Hindernisse sind, die Start-ups und etablierte Unternehmen davon abhalten, enger zusammenzuarbeiten und warum es andere Länder oft schaffen, schneller und mutiger in den Technologiewandel zu starten.
Im dritten Panel mit dem Titel „Wachstum ermöglichen: Made in Germany, stays in Germany“ sprachen Markus Rolle, Dr. Gideon Schwich und Thomas Lange darüber, wie wir als Gesellschaft das Potenzial von „Made in Germany“ wirklich ausschöpfen können und welche Strukturen aufgebrochen werden müssen, damit wir von der Evolution zur echten Revolution kommen. Dabei ging es unter anderem um die Frage, was Telefónica aus der Zusammenarbeit mit Startups über unternehmerischen Mut und Innovationsgeist gelernt hat und wie Unternehmen diesen Drive innerhalb Ihrer Teams fördern. Weitere Themen befassten sich unter anderem mit der Suche nach einer Unternehmenskultur, in der Mittelstand und Family Offices den Mut finden, mehr Kapital in Innovationen zu investieren.
In diesen Punkten waren sich alle Teilnehmenden einig: Speziell mit Blick auf die Kooperationen mit Startups gilt es, Investitionen und Zugang zu Kapital zu erleichtern. Förderprogramme sollten ausgebaut werden, durch die die Zusammenarbeit zwischen KMUs und Startups gestärkt wird. Innovation zu ermöglichen, Innovation zu fördern und dann auch hierzulande umzusetzen – das muss ein leitendes Motiv der nächsten deutschen Bundesregierung sein.
Bildnachweis aller Fotos: VDA/Henrik Andree