Autonomes Fahren: So verteidigen wir die Pole-Position

    Die deutsche Automobilindustrie und die Bundesregierung haben gemeinsam das Ziel, Deutschland als Vorreiter und globalen Wegbereiter des autonomen Fahrens zu etablieren. Als führender Treiber des autonomen Fahrens strebt die deutsche Automobilindustrie nach einer inter- und multimodalen Mobilität und hat bereits die notwendigen Weichen gestellt. Die Unternehmen der deutschen Automobilindustrie investieren in die Technologieentwicklung, um die Führungsposition beim automatisierten Fahren zu sichern. Die deutsche Automobilindustrie ist bereits heute weltweit führend bei den Systemen für autonomes Fahren nach Level 3. Der DRIVE PILOT Level 3 von Mercedes-Benz für die S-Klasse und den EQS und der Personal Pilot L3 in der BMW 7er-Reihe (G70) sind weltweit einzigartig. 

    Mercedes-Benz & Bosch erhalten weltweit erste Zulassung für Automated Valet Parking auf Level 4 am Stuttgarter Flughafen

    Ende 2022 erhielt Mercedes-Benz zusammen mit Bosch weltweit erstmalig die Zulassung für das Automated Valet Parking, ein Level-4-System, bei dem das Fahrzeug komplett ohne Beisein des Fahrers Parkvorgänge am Stuttgarter Flughafen übernimmt.

    Es ist daher erforderlich, mögliche Gefahren bereits in den frühen Entwicklungsphasen neuer Fahrzeugmodelle zu erkennen und zu berücksichtigen. Die Automobilindustrie arbeitet kontinuierlich an der Entwicklung fortlaufender Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit und passt die Cybersecurity an die sich ständig veränderten Anforderungen an. Zur Gewährleistung digitaler Sicherheit am Wirtschafts- und Automobilstandort Deutschland arbeiten das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und der Verband der Automobilindustrie (VDA) eng zusammen.

    Schaffung wichtiger Regelungen für autonomes Fahren in Deutschland

    Durch das Gesetz zur Änderung des Straßenverkehrsgesetzes und des Pflichtversicherungsgesetzes – Gesetz zum autonomen Fahren vom 28. Juli 2021 wurden national wichtige Regelungen geschaffen, um autonomes Fahren auf öffentlichen Straßen in Deutschland zu ermöglichen. Mit der „Autonome-Fahrzeuge-Genehmigungs-und-Betriebs-Verordnung“ – AFGBV wurden 2022 die nationalen Anforderungen aus dem Gesetz zum autonomen Fahren weiter präzisiert. Im Februar 2024 hat das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) im Verkehrsblatt 3/2024 den Begutachtungsleitfaden mit Anforderungen und Bewertungskriterien für die Erteilung der Genehmigung von festgelegten Betriebsbereichen nach §§ 7 ff. der Verordnung zur Genehmigung und zum Betrieb von Kraftfahrzeugen mit autonomer Fahrfunktion in festgelegten Betriebsbereichen (Autonome-Fahrzeuge-Genehmigungs-und-Betriebsverordnung – AFGBV) verkündet.

    Europäischer Rechtsrahmen für Fahrzeuge mit vollautomatisierten Fahrsystemen

    Auf europäischer Ebene wurde im Juli 2022 mit der Durchführungsverordnung (EU) 2022/1426 ein europäischer Rechtsrahmen für Fahrzeuge mit vollautomatisierten Fahrsystemen erlassen und zu Beginn 2024 ein Bericht zur technischen Interpretation des Rechtsrahmens veröffentlicht.

    Der Begutachtungsleitfaden beschreibt damit den nächsten Schritt mit den Anforderungen, die sich aus dem Regelungspakt, dem Gesetz zum automatisierten Fahren (Änderung des Straßenverkehrsgesetzes) und der AFGBV ergeben und die im Rahmen der Genehmigung eines Betriebsbereichs für autonome Fahrzeuge erfüllt werden müssen, zusammensetzen.
    Die Regelungen sind ein wichtiges Signal und unterstützen die schnelle Etablierung innovativer Technik, Funktionen und Services am Standort Deutschland und im europäischen Raum und sind ein wichtiger Baustein für den Einstieg in das autonome Fahren.
    Die Technologie für automatisierte Funktionen wird sich in den nächsten Jahren weiterhin dynamisch entwickeln. Autonome Fahrzeuge werden die Mobilität der Zukunft prägen.

    Projekt Digital Loop: virtuelle Simulationen zur Software-Update-Beschleunigung

    Innovation ist das Herzstück der deutschen Automobilindustrie, exemplarisch vertreten durch das Projekt „Digital Loop“, das auf der IAA MOBILITY 2023 in München seine Premiere feierte. Digital Loop nutzt virtuelle Simulationen, um die Genehmigung von Over-the-Air Software-Updates zu beschleunigen und effizienter zu gestalten. Dieser Ansatz führt zu erheblichen Zeit- und Kosteneinsparungen im Homologationsverfahren und hilft damit, die Produktkonformität über den gesamten Lebenszyklus hochautomatisierter und autonomer Fahrzeuge sicherzustellen.

    Initiiert durch eine Kooperation zwischen Kontrol, dSPACE, FEV.io, TÜV SÜD, Microsoft Deutschland, T-Systems und Berylls, demonstriert Digital Loop, wie die deutsche Automobilbranche durch innovative und sektorübergreifende Zusammenarbeit die Spitzenposition in der Entwicklung und Implementierung autonomer Fahrsystemtechnologien behauptet. Der virtuelle Ansatz adressiert die komplexen Herausforderungen bei der Softwarevalidierung in Fahrzeugen, indem realitätsgetreue Szenarien in einem digitalen Raum simuliert werden.

    Dies reduziert die Notwendigkeit physischer Tests signifikant und erhöht die Zuverlässigkeit sowie Sicherheit der Software-Updates.
    Vor dem Hintergrund der großen Herausforderungen, technologische Lösungen und Zukunftsszenarien für eine effiziente Homologation weiterzuentwickeln, wird das Thema aktiv sowohl von OEMs, Tier-1-Zulieferern als auch von den Behörden aufgegriffen. Deutschland zeigt hier auch sehr deutlich, dass Behörden Innovation fördern und in dem Fall sogar fordern.

    VDA-Mitglieder treiben Innovationen voran: aktive Unterstützung der ISO-Normung setzt neue Maßstäbe in der AV-Industrie

    Unsere Mitglieder unterstützen aktiv die Internationale Organisation für Normung (ISO). So wurde z. B. im Jahr 2023 die ISO 23374 Automatisch geführtes Einparksystem (AVPS) abgeschlossen und zurzeit wird an der ISO 12768 Automated valet driving system (AVDS) mitgearbeitet. Damit wird der Stand der Technik für AVDV und AVPS als wettbewerbsunabhängige Orientierung beschreiben.

    In einer Vielzahl an Projekten beweisen die VDA-Mitglieder, wie innovativ sie sind, und das nicht nur im Heimatmarkt, sondern auch in Nordamerika:

    • ANITA
    Autonomer Containerumschlag
    2019 - 2023

    • ATLAS L4
    Hub to Hub; mit Erprobung gemäß
    AFGBV 2022 - 2025

    • TRATON und Plus Zusammenarbeit
    Accelerator; Hub to Hub im Praxiseinsatz, als Basis für die Serieneinführung, ab 2024

    • ALIKE Hamburg
    Autonome Shuttles

    • ID BUZZ AD Testing
    in Hamburg, München und Austin (Texas)
    2022, 2023, 2024

    Internationale Sichtbarkeit erfolgt durch Projekte wie dem ID BUZZ AD Testing in den USA, der Zusammenarbeit von Torc Robotics und Daimler Truck im Bereich autonome Trucks und der Partnerschaft von Continental und Aurora für kommerziell skalierbare autonome Lkw-Systeme in den USA. Die deutsche Automobilindustrie demonstriert damit den festen Willen und ihr entschlossenes Handeln im Bereich der autonomen Mobilität.