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Mission Klimaneutralität: Wie wir klimaneutrale Mobilität ermöglichen und voranbringen
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Den Straßenverkehr klimaneutral gestalten: Für die Unternehmen und Beschäftigten der Automobilindustrie ist die Transformation zum klimaneutralen Straßenverkehr Herausforderung und Ansporn zugleich. Unser Ziel ist die klimaneutrale Mobilität in Europa bis spätestens 2050 – im Einklang mit dem Pariser Klimaschutzabkommen.
In den vergangenen Jahren wurden von der Politik höchst ambitionierte Klimaziele formuliert, auf nationaler wie auch auf europäischer Ebene. Nach dem europäischen Green Deal muss der Verkehr auf europäischen Straßen in weniger als 30 Jahren vollständig klimaneutral gestaltet werden, nicht nur in Deutschland, sondern auch in allen anderen Ländern der EU.
In Deutschland sollen die CO2-Emissionen des Verkehrs nach dem geltenden nationalen Klimaschutzgesetz bereits bis zum Jahr 2030 gegenüber 1990 nahezu halbiert werden.
Die Automobilindustrie ist Treiber der Transformation
Im Straßenverkehr sind die Klimaziele mit besonderen Herausforderungen verbunden. Schließlich ist es richtig: Trotz der erheblichen Anstrengungen der Automobilindustrie und der enormen Fortschritte bei der Effizienz von Neuwagen sind die CO2-Emissionen im Verkehr bislang noch nicht in dem erforderlichen Ausmaß zurückgegangen. Der Grund dafür liegt vor allem im stark anwachsenden Verkehrsaufkommen: Die Straßenverkehrsleistung hat sich in Deutschland seit dem Jahr 1990 verdoppelt.
Die Transformation der deutschen Automobilindustrie ist im vollen Gange, die Branche hat sich schon längst auf dem Weg in eine digitale nachhaltige Mobilität der Zukunft gemacht. Um die Entwicklungen in Feldern wie autonomes Fahren, datengetriebene Geschäftsmodelle, digitalisierte und nachhaltige Produktion sowie den Umstieg auf alternative Antriebe voranzubringen, sind Investitionen in Forschung und Entwicklung (FuE) von entscheidender Bedeutung.
Die Innovationskraft der Unternehmen der deutschen Automobilindustrie ist dabei weltweit einzigartig: Hersteller und Zulieferer investieren von 2024 bis 2028 rund 280 Mrd. Euro in Elektromobilität, Batterien, Digitalisierung und andere Forschungsfelder.
Hochlauf der E-Mobilität als Schlüssel zum Erfolg
Um die Klimaziele im Verkehr zu erreichen, ist und bleibt die E-Mobilität die zentrale Technologie. Dank einer Modelloffensive der Hersteller erleichtert ein rasch wachsendes Angebot elektrischer Fahrzeuge den Umstieg:
Status quo sind 130 elektrische Fahrzeugmodelle deutscher Konzernmarken – daraus können die Verbraucherinnen und Verbraucher weltweit wählen. Technologisch sind die Fahrzeuge mittlerweile ausgereift, bei Ladeleistung, Reichweite, Effizienz und Haltbarkeit führend. In Zukunft werden Elektroautos als mobile Energiespeicher dazu beitragen, kurzfristige Schwankungen im Stromnetz auszugleichen und mehr erneuerbare Energien zu integrieren:
Intelligente Ladetarife ermöglichen dem Kunden schon heute, das Auto dann zu laden, wenn der Strompreis am günstigsten ist – der Anteil erneuerbarer Energien ist in diesen Zeiten besonders groß. In den kommenden Jahren wird sich das bidirektionale Laden zunehmend im Markt etablieren. Damit können Elektrofahrzeuge in Abhängigkeit von flexiblen Strompreisen und zeitvariablen Netzentgelten in Zeiten hoher erneuerbarer Stromerzeugung und niedriger lokaler Netzauslastung geladen werden und den zwischengespeicherten Strom darüber hinaus wieder in das Hausnetz (Vehicle-to-Home - V2H) oder das öffentliche Netz (Vehicle-to-Grid - V2G) rückspeisen. Auf diese Weise können Elektroahrzeuge in Zukunft dazu beitragen, erneuerbare Energien effizienter zu nutzen und die volkswirtschaftlichen Kosten des Energiesystems zu reduzieren.
Das Angebot nimmt in allen Segmenten weiter zu. Auch im Bereich der Nutzfahrzeuge stehen alternative, klimaneutrale Antriebe unmittelbar vor einer breiten Einführung in den Massenmarkt: Elektrische Stadtbusse beweisen sich bereits zunehmend im Alltagseinsatz. E-Lkw, die mit einer Batterieladung 500 km zurücklegen können und damit langstreckentauglich sind, stehen kurz vor der Serienproduktion. In den nächsten Jahren werden sie sukzessive um brennstoffzellenelektrische Lkw ergänzt, sodass für alle Anwendungsfälle des Straßengüterverkehrs klimaneutrale Alternativen zur Verfügung stehen. Hinter diesen Erfolgen stecken harte Arbeit und sehr hohe Investitionen:
Der Umbau der Automobilwerke erfolgt in einer nie da gewesenen Geschwindigkeit, um die Produktion von immer stärker elektrifizierten Plug-In-Hybriden und von vollelektrischen Fahrzeugen sowie der hierfür erforderlichen Komponenten und Bauteile zu skalieren. In den Aufbau neuer Fabriken und den Umbau von Werken wird die Automobilindustrie bis 2028 weitere 130 Mrd. Euro investieren. Dank einer gemeinsamen Kraftanstrengung holen wir in Europa auch dort rasant auf, wo wir bislang Nachholbedarf hatten, namentlich bei den Traktionsbatterien, bislang Domäne vor allem asiatischer sowie US-amerikanischer Unternehmen: Über 30 Gigafactories sollen in den kommenden Jahren europaweit für die Batteriezellen- und Modulproduktion entstehen, viele davon unter direkter oder indirekter Beteiligung deutscher Unternehmen der Automobilindustrie.
Der Erfolg der Transformation erfordert passende Rahmenbedingungen
Trotz dieser vielversprechenden Ausgangslage stockt die Transformation. Aufgrund der erratischen Förderpolitik der Bundesregierung wird der Absatz batterieelektrischer Fahrzeuge im Jahr 2024 in Deutschland vermutlich zum ersten Mal überhaupt sinken. Dies steht in eklatantem Widerspruch zur Zielsetzung der Bundesregierung, bis 2030 mindestens 15 Mio. elektrische Fahrzeuge auf deutschen Straßen zu erreichen. Die deutsche Automobilindustrie hat alle Voraussetzungen dafür geschaffen, dieses Ziel zu erreichen: Bis zum Jahr 2030 werden allein die deutschen Fahrzeughersteller deutlich mehr als 15 Mio. Elektro-Autos produzieren. Dass Deutschland hinter China und vor den USA weltweit der zweitgrößte Produzent von Elektro-Pkw ist, unterstreicht den Anspruch unserer Hersteller, die globalen Automobilmärkte auch im elektrischen Zeitalter maßgeblich zu prägen. In welchen Märkten die Fahrzeuge abgesetzt und wo sie gebaut werden, hängt jedoch von den jeweiligen Rahmenbedingungen und Standortbedingungen ab. Vor allem in zwei Bereichen hat Deutschland Nachholbedarf: Zum einen steht und fällt der Erfolg der E-Mobilität mit dem Ausbau der Ladeinfrastruktur.
Die Menschen brauchen die Gewissheit, überall und zu jeder Zeit unkompliziert laden zu können. Doch gerade hierbleibt einer Allensbach-Umfrage im Auftrag des VDA (Juli 2023) zufolge noch viel zu tun: Die Ladeinfrastruktur bleibt das größte Kaufhemmnis, das Verbraucherinnen und Verbraucher vom Umstieg auf ein Elektrofahrzeug abhält. Zum anderen muss die E-Mobilität nach dem abrupten Ende der Kaufprämie (Umweltbonus) im Dezember 2023 wieder an finanzieller Attraktivität gewinnen.
Neben der Markteinführung von Fahrzeugmodellen in den unteren Preissegmenten sind dafür wettbewerbsfähige Strompreise erforderlich. Bei den staatlichen Strompreisbestandteilen und insbesondere den Netzentgelten bleibt angesichts der im Ländervergleich weiterhin sehr hohen Strompreise noch viel zu tun.
Erneuerbare Kraftstoffe für Klimaschutz im Bestand
Trotz dieser vielversprechenden Ausgangslage stockt die Transformation. Aufgrund der erratischen Förderpolitik der Bundesregierung wird der Absatz batterieelektrischer Fahrzeuge im Jahr 2024 in Deutschland vermutlich zum ersten Mal überhaupt sinken. Dies steht im eklatanten Widerspruch zur Zielsetzung der Bundesregierung, bis 2030 mindestens 15 Mio. elektrische Fahrzeuge auf deutschen Straßen zu erreichen. Die deutsche Automobilindustrie hat alle Voraussetzungen dafür geschaffen, dieses Ziel zu erreichen: Bis zum Jahr 2030 werden allein die deutschen Fahrzeughersteller deutlich mehr als 15 Mio. Elektro-Autos produzieren. Dass Deutschland hinter China und vor den USA weltweit der zweitgrößte Produzent von Elektro-Pkw ist, unterstreicht den Anspruch unserer Hersteller, die globalen Automobilmärkte auch im elektrischen Zeitalter maßgeblich zu prägen. In welchen Märkten die Fahrzeuge abgesetzt und wo sie gebaut werden, hängt jedoch von den jeweiligen Rahmenbedingungen und Standortbedingungen ab.
Vor allem in zwei Bereichen hat Deutschland Nachholbedarf: Zum einen steht und fällt der Erfolg der E-Mobilität mit dem Ausbau der Ladeinfrastruktur. Die Menschen brauchen die Gewissheit, überall und zu jeder Zeit unkompliziert laden zu können. Doch gerade hier bleibt einer Allensbach-Umfrage im Auftrag des VDA (Juli 2023) zufolge noch viel zu tun: Die Ladeinfrastruktur bleibt das größte Kaufhemmnis, das Verbraucherinnen und Verbraucher vom Umstieg auf ein Elektrofahrzeug abhält. Zum anderen muss die E-Mobilität nach dem abrupten Ende der Kaufprämie (Umweltbonus) im Dezember 2023 wieder an finanzieller Attraktivität gewinnen.
Neben der Markteinführung von Fahrzeugmodellen in den unteren Preissegmenten sind dafür wettbewerbsfähige Strompreise erforderlich. Bei den staatlichen Strompreisbestandteilen und insbesondere den Netzentgelten bleibt angesichts der im Ländervergleich weiterhin sehr hohen Strompreise noch viel zu tun.
Der Markthochlauf elektrischer Fahrzeuge wird allein jedoch nicht ausreichend sein, um die Klimaziele zu erreichen. Selbst wenn das Ziel der Bundesregierung von 15 Mio. E-Autos bis 2030 erreicht wird, werden dann immer noch über 35 Mio. Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor auf deutschen Straßen unterwegs sein. Vor dem Hintergrund dieser Bestandsflotte spielen erneuerbare Kraftstoffe eine zunehmend wichtige Rolle. Diese können sowohl aus biogenen Quellen als auch synthetisch aus erneuerbarer Elektrizität hergestellt werden. Der Fokus sollte dabei nicht ausschließlich auf E-Fuels liegen, sondern die Möglichkeiten an erneuerbaren Kraftstoffen in der Erneuerbare-Energie-Richtlinie berücksichtigen.
Synthetische Kraftstoffe werden voraussichtlich erst Anfang der 2030er-Jahre in größeren Mengen verfügbar sein. Biokraftstoffe hingegen sind bereits heute in größeren Mengen vorhanden und können somit genutzt werden. Klar ist jedoch: In Deutschland sollten keine synthetischen Kraftstoffe im industriellen Maßstab produziert werden. Der in Deutschland vorhandene knappe Grünstrom ist am effizientesten in der Direktelektrifizierung eingesetzt. Und schließlich müssen marktwirtschaftliche Steuerungsinstrumente und entsprechende Preissignale den Wechsel zu klimafreundlichen Technologien und Energieträgern unterstützen. Nur ein sektorübergreifender Emissionshandel mit CO2-Deckel ist langfristig in der Lage, die Erreichung der klimapolitischen Ziele sicherzustellen. Und nur mit einem solchen Emissionshandel lassen sich CO2-Emissionen dort einsparen, wo dies am kostengünstigsten möglich ist. Die Einführung eines europäischen Emissionshandels für den Straßenverkehr ab dem Jahr 2027 ist insofern ein erster entscheidender Schritt.
Den Straßenverkehr klimaneutral gestalten:
Für die Automobilindustrie ist die Transformation keine abstrakte Zielsetzung, sondern eine konkrete Aufgabe.