Elektromobilität

    Ladenetz-Ranking: ein Überblick

    Der Verband der Automobilindustrie präsentiert das erste Elektro-Ladenetz-Ranking für ganz Deutschland. Das Ranking bildet die Attraktivität für den Umstieg auf Elektromobilität und die Dichte des öffentlich zugänglichen Ladenetzes für Elektroautos ab.

    Der Verband der Automobilindustrie präsentiert das erste Elektro-Ladenetz-Ranking für ganz Deutschland. Das Ranking bildet die Attraktivität für den Umstieg auf Elektromobilität und die Dichte des öffentlich zugänglichen Ladenetzes für Elektroautos ab.

    Die Ziele sind ambitioniert – bei der Umsetzung aber hakt es nach wie vor gewaltig. Das macht das große Ladenetz-Ranking des VDA deutlich, das den Ausbau der öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur in Deutschlands Städten und Landkreisen analysiert und auf den Prüfstand stellt. 

    Das ernüchternde Ergebnis: Der Ausbau der Ladeinfrastruktur hinkt weiter dem steigenden Interesse der Menschen an Elektromobilität hinterher, auch wenn die Lücke zwischen Bedarf und Angebot in den letzten Monaten etwas kleiner geworden ist. Im Schnitt kommen in Deutschland  auf einen öffentlich zugänglichen Ladepunkt 21 Elektroautos (Stand: 01.08.2023). Am 1. Mai 2021 waren es noch 17 E-Pkw gewesen.

    Jede zweite Gemeinde in Deutschland noch ohne Ladepunkt

    Um das Ziel von einer Million Ladepunkten im Jahr 2030, das auch die Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag und jüngst in der Nationalen Industriestrategie ausdrücklich festgehalten hat, zu erreichen, müsste sich das Ausbautempo der vergangenen zwölf Monate (Stand. 01.08.2023) mehr als verdreifachen.

    VDA-Präsidentin Hildegard Müller sagt: „Der Ausbau der Ladeinfrastruktur ist eine der drängendsten Infrastrukturaufgaben für Deutschland, wurde aber lange viel zu sehr vernachlässigt. Dabei ist klar: Der Erfolg der E-Mobilität steht und fällt wesentlich mit dem Ausbau der Ladeinfrastruktur. Die Menschen brauchen die Gewissheit, überall und zu jeder Zeit unkompliziert laden zu können, damit sie auf die E-Mobilität umsteigen. Die Verfügbarkeit ist beim Laden das ausschlaggebende Kriterium für die Kundenzufriedenheit. Dass es in jeder zweiten Gemeinde in Deutschland nicht einen einzigen Ladepunkt gibt, ist ernüchternd und verdeutlicht den politischen Handlungsbedarf.“

    Eine Allensbach-Studie im Auftrag des VDA zeigte erst jüngst: 68 Prozent der Befragten sehen das Angebot an Lademöglichkeiten in der eigenen Umgebung kritisch, 61 Prozent meinen dies für die Orte, an denen sie einkaufen, und 49 Prozent sehen Defizite auf Autobahnen und Landstraßen.

    Insbesondere auch vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse sei es gut, dass das Tempo beim Ladeinfrastrukturausbau zuletzt angezogen und insbesondere der Ausbau der Schnellladeinfrastruktur forciert wurde, so Müller. „Das muss nun unbedingt so weitergehen, denn Deutschlands Nachholbedarf ist groß.“

    Planungs- und Genehmigungsverfahren zu lang

    Die VDA-Präsidentin spricht sich außerdem für ein konsequentes Monitoring des Ladeinfrastrukturausbaus durch die Bundesregierung aus. Die interministerielle Arbeitsgruppe für das Thema Ladeinfrastruktur müsse auf die Umsetzung der Maßnahmen und die Einhaltung der Fristen pochen, die der Masterplan Ladeinfrastruktur II der Bundesregierung vorsieht. Müller: „Verzögerungen bei der Umsetzung der Maßnahmen könnten den Erfolg der E-Mobilität in Deutschland gefährden. Das darf nicht passieren.“

    Weiterhin blieben schnellere Planungs- und Genehmigungsprozesse zentral. „Wir brauchen beim Ausbau der Ladeinfrastruktur eine Planungsbeschleunigung, als Automobilindustrie haben wir hierzu konkrete Vorschläge gemacht“, so die VDA-Präsidentin und ergänzt:

    „Die Unternehmen der Automobilindustrie sind bereits mit vielen Projekten engagiert und bringen den Auf- und Ausbau der Ladeinfrastruktur kontinuierlich voran. Dieses Engagement werden wir fortsetzen und somit weiterhin den erfolgreichen Hochlauf der E-Mobilität ermöglichen“.

    Methodik: A-Wert, T-Wert und S-Wert

    Das Ladenetz-Ranking des VDA gliedert sich in drei Kategorien:

    1. Der T-Wert gibt an, wie viele E-Autos auf einen öffentlich zugänglichen Ladepunkte kommen.

    2. Der A-Wert hingegen setzt die Anzahl der öffentlich zugänglichen Ladepunkte ins Verhältnis zu allen im Landkreis oder der Stadt zugelassen Autos. Das veranschaulicht, wie attraktiv eine Stadt für die Nutzung von E-Mobilität ist. 

    3. Der S-Wert. Er gibt an, wie viele E-Autos sich einen Schnellladepunkt teilen müssen. Nach Definition der Bundesnetzagentur kann an einem Schnellladepunkt Strom mit einer Ladeleistung von mehr als 22 Kilowatt geladen werden.  

    Das ist insbesondere bei längeren Strecken wichtig — oder wenn die Pause zum Laden möglichst kurz sein soll - etwa beim Einkaufen. Für die Akzeptanz der E-Mobilität sind Schnellladepunkte also besonders bedeutend.  

    Ingolstadt neuer Spitzenreiter beim Ladenetz

    Ingolstadt steht sowohl beim A-Wert als auch beim T-Wert an der Spitze des Rankings und ist damit der attraktivste Ort für die Fortbewegung mittels E-Fahrzeug in Deutschland.

    Auf Rang 2 folgt beim A-Wert nun Regensburg vor Emden auf dem 3. Platz.

    Beim T-Wert liegt Emden sogar auf  Platz 2 vor Salzgitter.

    Seinen Spitzenplatz verteidigt Thüringen beim auf Bundesländerebene ausgewerteten S-Wert.

    Die Daten zum Pkw- und E-Pkw-Bestand bezieht der VDA vom Kraftfahrtbundesamt, die zu den Ladepunkten von der Bundesnetzagentur. Letztere erfasst die öffentlich zugänglichen Ladepunkte.

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