Stand: 10. März 2025

    Das Thema Fachkräftemangel bleibt eine Herausforderung für die deutsche Industrie und die Unternehmen der Automobilbranche. Vom großen OEM bis hin zum kleinen mittelständischen Betrieb fällt es den Personalabteilungen schwer, für bestimmte Aufgabenfelder passende Arbeitskräfte zu finden. Zu diesen Unternehmen gehört auch Leadec. Der Anbieter technischer Dienstleistungen für die Manufacturing-Industrie punktet mit einer großen Jobvielfalt bei unterschiedlichsten Kunden weltweit.

    Angefangen hat alles mit der Reinigung von Heiz- und Wasserkesseln. Gegründet wurde Leadec 1962 in München als „Kesselreinigungsgesellschaft Reichenberger & Co.“. Rund 60 Jahre und einige Umfirmierungen später sind die Tätigkeitsfelder der Firma mit Hauptsitz in Stuttgart um einiges vielseitiger. Der seit 2017 genutzte Name „Leadec“ setzt sich aus den englischen Worten „lead“ (Vorsprung, Führung) und „tec“ (Technik) zusammen. Daraus lässt der Anspruch des Unternehmens ableiten: Mit modernsten Technologien einen Unterschied bei den Kunden zu machen.

    Von der Klimaanlage bis zum Schweißroboter sorgen wir dafür, dass alles läuft.
    Tatjana BiekerLeiterin Talent Akquisition und Employer Branding Europe, Leadec

    Fertigung leicht gemacht

    Die Idee hinter dem Leadec-Leistungsportfolio: Die Kunden, darunter viele Unternehmen der Automobilindustrie mit eigenen Produktionskapazitäten, sollen sich auf ihre Kernprozesse in der Produktion konzentrieren können. Alles Weitere deckt Leadec ab. „Das beginnt bei der Planung von Montagelinien und der Erstinstallation in neuen Fabriken und geht über Produktionsoptimierung, Automatisierung, Produktions-IT, mechanische und elektrische Installationen bis hin zu Facility-Management und Instandhaltung. Kurzum: Von der Klimaanlage bis zum Schweißroboter sorgen wir dafür, dass alles läuft“, fasst Tatjana Bieker, Head of Talent Acquisition & Employer Branding Europe bei Leadec, zusammen.

    Entsprechend vielseitig ist auch die Liste der Jobprofile, die für das globale Leadec-Team benötigt werden. Insgesamt sind bei Leadec rund 23.000 Menschen in 16 Ländern beschäftigt. Darunter sind kaufmännische Mitarbeitende, promovierte Ingenieurinnen und Ingenieure, technische Fachkräfte, wie Elektroniker oder Fachpersonal für Gebäudetechnik, Teams für die technische Reinigung, Instandhaltungstechnik, Industriemechanik, Logistikfachkräfte, Expertinnen und Experten für Arbeitssicherheit und vieles mehr.

    Gebäude des Hauptsitzes des Unternehmens in Stuttgart

    Bunte Ausbildungslandschaft

    Den Personalbedarf deckt Leadec unter anderem über eigene Ausbildungs- und Studienplätze. „Allein in Deutschland bieten wir 20 Ausbildungsberufe an 18 Standorten an. Der Schwerpunkt liegt auf dem technischen Bereich, zum Beispiel kann man sich bei uns im Bereich Elektronik oder Anlagenmechanik ausbilden lassen. Daneben bieten wir auch duale Studienplätze an“, sagt Bieker. Die Ausbildung beinhaltet die frühe Einbindung der neuen Teammitglieder in operative Projekte und die standortübergreifende Vernetzung miteinander. So kommt die Praxis in der Ausbildung nicht zu kurz.

    Und trotzdem wird es von Jahr zu Jahr schwieriger, passende Nachwuchskräfte zu finden. Die Gründe sieht Bieker im demografischen Wandel und dem abnehmenden Interesse der jungen Generation an technischen Ausbildungen. Nicht selten konkurriert das Stuttgarter Unternehmen mit anderen Firmen aus dem Facility-Management oder eigenen Kunden um begehrtes Fachpersonal und vielversprechende Talente. Der suchende Blick der Unternehmen wandert deshalb immer häufiger ins Ausland, auch bei Leadec in Deutschland nimmt der Anteil von Mitarbeitenden aus dem Ausland stetig zu.

    Auf die richtige Wartung und Pflege kommt es an. Bei der technischen Reinigung muss jeder Handgriff sitzen.

    Hohe Erwartungshaltungen und hohe Hürden

    Insgesamt sei der internationale Ruf des Industriestandorts Deutschland bei Fachkräften immer noch sehr gut, so Bieker. Egal ob USA, Indien, Brasilien, Syrien oder Australien, neue Mitarbeitende hat das Recruiting-Team schon aus so ziemlich allen Ecken der Welt für Leadec gewonnen. Allerdings gehe der gute Ruf Deutschlands auch mit einer hohen Erwartungshaltung der neuen Mitarbeitenden, sowohl bei den finanziellen Rahmenbedingungen als auch diversen Sonderleistungen, einher.

    Ein Nachteil bleibt jedoch bestehen: Das Onboarding ist komplizierter, wenn jemand nicht aus Deutschland kommt. „Allein schon die Beantragung erforderlicher Dokumente bei den Behörden ist aufwendig, zeitintensiv und leider nicht transparent genug. Sowohl für die neue Arbeitskraft als auch das einstellende Unternehmen gibt es wenig Planungssicherheit, weil nicht klar ist, wann Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis da sind“, betont Bieker. Beschleunigte Verfahren würden schon eine Wartezeit von drei bis vier Monaten in Anspruch nehmen. „Behörden und Unternehmen bewegen sich scheinbar nicht immer im gleichen Raum-Zeit-Kontinuum“, resümiert die Personalerin.

    Manche Kunden sparen, indem sie Leistungen zum Teil wieder selbst erbringen, andere senken die Kosten, indem sie Prozesse an uns outsourcen, das hält sich ungefähr die Waage.
    Tatjana BiekerLeiterin Talent Akquisition und Employer Branding Europe, Leadec

    Der Personalbedarf bleibt hoch

    Solche Verfahren gilt es zu beschleunigen, denn klar ist: Bei Leadec werden auch in Zukunft weitere Arbeitskräfte gebraucht. Nennenswerte Auftragseinbrüche verzeichnet das Unternehmen nach Aussage von Tatjana Bieker nicht. „Manche Kunden sparen, indem sie Leistungen zum Teil wieder selbst erbringen, andere senken die Kosten, indem sie Prozesse an uns outsourcen, das hält sich ungefähr die Waage.“

    Gleichzeitig treibt Leadec das Thema Branchendiversifizierung entschlossen voran. In der Stuttgarter Zentrale will man unabhängiger von einzelnen Branchen sein und vorhandenes Know-how auch in andere Geschäftsfelder überführen. Beispiele hierfür sind die Halbleiterindustrie und der Bereich E-Commerce, der mit seinen teils hochautomatisierten Logistikzentren attraktive Auftraggeber bereithält. Und auch die Transformation im Automobilsektor geht Leadec proaktiv an. Hier arbeitet Leadec schon seit einigen Jahren mit Unternehmen aus der Batteriemontage und dem Batterierecycling zusammen.

    Bleibt also zu hoffen, dass auch die Verfahren, um neue Mitarbeitende aus dem Ausland zu gewinnen, so schnell wie möglich optimiert werden, damit Firmen wie Leadec rechtzeitig mit neuen Arbeitskräften planen können.

    Fachgebiet Mittelstandspolitik und Wertschöpfungsketten

    Lea Bergmann

    Referentin